Löwe in Fesseln: Tschechisches Stasi-Drama dominiert nationalen Filmpreis
Jedes Jahr zu Anfang März ist es auch in Tschechien an der Zeit, die besten Filme des vergangenen Jahres auszuzeichnen. Anstelle von Oscars werden hierzulande „Tschechische Löwen“ verliehen. Am Samstagabend wurden die gläsernen Löwenplastiken den erfolgreichsten Filmschöpfern im Prager Lucerna-Saal überreicht.
„Der Abend war super. Mir hat große Freude bereitet, dass der Film mit fünf Tschechischen Löwen ausgezeichnet wurde. Ich halte meinen Film nicht für etwas Außergewöhnliches. Aber er bietet meiner Meinung nach einen aufrichtigen Blick in die Zeit vor nur ein paar Jahrzehnten, und dies ist hierzulande nicht gerade in Mode.“
Der Film von Regisseur Špaček spielt sich in den 1980er Jahren ab. Als er ihn gedreht hat, habe man ihn danach gefragt, warum junge Regisseure zu Themen aus der Vergangenheit greifen. Der Filmemacher antwortete mit einer Frage:„Und warum werden solche Filme von Kritikern gewürdigt? Wahrscheinlich aus dem Grund, weil sie gut sind.“
Die Mitglieder der tschechischen Film- und Fernsehakademie entschieden über die Verleihung der Tschechischen Löwen ähnlich wie die Filmkritiker, die Mitte Januar zum ersten Mal die Kritikerpreise verliehen hatten.
Auch in diesem Jahr wurde der Böhmische Löwe zudem für einen besonderen Beitrag zum tschechischen Film verliehen. Diesmal ging er an den Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur, Zdeněk Svěrák:„Es ist mein dritter Löwe. Ich habe zu Hause schon so eine kleine Löwengrube, also kommt dieser dritte Löwe zu den beiden anderen hinzu. Zuerst hatte ich ein bisschen Angst vor diesem Preis, denn einst hieß er der ´Preis für das Lebenswerk´, und das klingt wie ein Ende, nach dem man nichts mehr machen soll. Jetzt wird der Preis für einen wichtigen Beitrag zum tschechischen Film verliehen. Das heißt, dass ich doch noch an einem Film arbeiten könnte. Der Preis hat mir große Freude gemacht. Denn es ist ein Preis von meinen Freunden aus der Filmbranche, und diese meinen, dass ich etwas Positives für den Film getan habe. Und das ist für mich ein gutes Gefühl.“