Eng verbunden: Jan P. Muchow und der Filmpreis „Český lev“

Am vergangenen Wochenende wurden zum 30. Mal die tschechischen Filmpreise vergeben. Musik spielte bei der diesjährigen Verleihung des „Český lev“ (Böhmischer Löwe) eine große Rolle – nicht nur in den ausgezeichneten Filmen. Die Zeremonie wurde zudem von Jan P. Muchow und seiner Band live begleitet.

Jan P. Muchow | Foto: Jana Přinosilová,  Tschechischer Rundfunk

Zur Feier des 30. Jahrgangs hatte die Zeremonie „Český lev“ am 4. März ein besonderes Feature: Jan P. Muchow & The Antagonists sorgten für die Live-Begleitung der gesamten Show. Elf Musiker spielten auf, sobald ein Preisträger auf die Bühne kam. Muchow – Musiker, Komponist, Produzent – hat selbst schon vier Löwen in der Schrankwand stehen. Und auch in diesem Jahr war er nominiert, konkret für seine Mitarbeit am Film „Slovo“.

Jan P. Muchow wurde 1971 in Rathenow in der damaligen DDR geboren. Zu Hause und künstlerisch aktiv ist er aber in Tschechien. Zu etwa 40 Kino- und Fernsehfilmen hat er bereits die Musik geschrieben. Bekannt geworden ist er durch den Streifen „Samotáři“ (Die Einzelgänger), der ihm im Jahr 2000 auch die erste Nominierung für die beste Filmmusik beim „Český lev“ einbrachte. Den Preis erhielt Muchow tatsächlich aber erst 2003, und zwar für die Arbeit am Streifen „Jedna ruka netleská“ (Eine Hand kann nicht klatschen).

Weitere Löwen bekam Jan P. Muchow 2006 für die Musik in „Grandhotel“ – die Verfilmung eines Romans von Jaroslav Rudiš –, dann 2012 für „Ve Stínu“ (Im Schatten) und 2014 für „Krásno“.

Nicht immer müssten viele Kompositionen in einem Film erklingen, meinte Muchow kürzlich in einem Interview in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks. Manchmal würde die Darstellung der Schauspieler von der Musik überlagert, und das sei nicht gut. Darum sei die richtige Platzierung der Songs im Film das Wichtigste. Und eine weitere interessante Erkenntnis gab der Komponist zum Besten: Ein guter Film könne demnach nicht durch schlechte Musik verdorben werden. Hingegen könne aber auch die beste Musik einen schlechten Film nicht mehr retten, so lautet die langjährige Erfahrung von Jan P. Muchow.

Den Böhmischen Löwen für den besten Film bekam in diesem Jahr im Übrigen „Il Boemo“ – ein Streifen über Musik, genauer über den Komponisten Josef Mysliveček. Und als besonderer Gast trat bei der Zeremonie im Rudolfinum außerdem Markéta Irglová mit The Antagonists auf. Sie ist bis heute die einzige Tschechin, die einen Oscar für Filmmusik hat. Diesen hat sie 2007 gemeinsam mit Glen Hansard für den Song „Falling Slowly“ aus dem Film „Once“ erhalten.