Berufs-Bundeswehr und Euro-Nachteil für Irland

Euro

Beim „Blick in die Presse“ geht es heute um die Wehrpflicht-Debatte in Deutschland und um das zusammenbrechende Irland und den Euro. Irland ist wirtschaftlich am Ende. Das Land schlüpft unter den Euro-Rettungsschirm und positioniert sich damit an der Seite von Griechenland.

Lenka Zlámalová von der Lidové noviny teilt die Meinung von Präsident Václav Klaus in Bezug auf Griechenland und meint: Ohne den Euro stiege Irland schneller aus der Asche empor:

„Irische Politiker haben in der EU nie besonders die eigenen Interessen verteidigt. Sie waren dankbar, dass sie als armes Agrarland in den Klub aufgenommen wurden. Die Aufnahme in die Eurozone nahmen sie als die Vollendung der Unabhängigkeit von London wahr. In Dublin hat man nie besonders diskutiert, was die Gemeinschaftswährung mit der Wirtschaft und der Gesellschaft macht. (…) Eine ähnliche Verblendung war bis vor kurzem noch in der Slowakei zu sehen. Der Euro war der Schlusspunkt hinter dem Post-Mečiarismus (Vladimír Mečiar, früherer slowakischer Premier, Anm. d. Red.). Und auch bei uns hat man den Euro – als wir noch ernsthaft über seine Einführung debattiert haben – als Ausdruck der Modernität, Offenheit und Westlichkeit gesehen. Für die Verdrängung der Sachlichkeit bezahlt Dublin jetzt. Innerhalb der Eurozone wird die Rettung für Irland schmerzhafter als außerhalb.“


Zbyněk Petráček, ein Kollege von der Lidové noviny, geht auf die deutsche Debatte ein, ob die Bundeswehr in eine Berufsarmee transformiert werden soll. Deutschland habe viel Kraft investiert, um eine Bürgerarmee zu haben. Es verwundere daher nicht, dass die Umwandlung in eine Berufsarmee dort eine sehr viel heftigere Debatte auslöse als in anderen Ländern, meint Petráček und schreibt:

„Die Wehrpflicht gehört zu den letzten Merkmalen der dortigen Bürgergesellschaft, zumal in einer Zeit, in der sich die Deutschen vielleicht zum ersten Mal nicht für ihre Armee schämen. Vor 65 Jahren haben sie die Wehrmacht verwünscht. Vor 55 Jahren bekamen sie die Bundeswehr, über die sie aber eher schwiegen. Noch vor 15 Jahren hat sie die Vorstellung angewidert, dass die Bundeswehr in Bosnien kämpfen würde. Heute kämpft sie in Afghanistan an der Seite der westlichen Verbündeten. Das ist in der Tat ein neues Kapitel in der deutschen Geschichte. Sollte die Bundesrepublik dieses Kapitel nur in der Hand von Berufssoldaten lassen?“