David Mareček ist neuer Generaldirektor der Tschechischen Philharmonie
Die Tschechische Philharmonie sorgte im letzten Jahr einige Mal für Schlagzeilen: Zum Beispielt als sie aus Protest gegen ihren damaligen neu ernannten Chef ein Konzert absagte und stattdessen auf der Treppe vor dem Rudolfinum musizierte. Nach einer Interims-Führung haben die Philharmoniker nun wieder einen ordentlichen Generaldirektor. David Mareček, der bisherige Chef der Philharmonie Brünn, wird ab Februar das Amt übernehmen.
So Kulturminister Jiří Besser. Aufgrund der fast einstimmigen Empfehlung der Auswahlkommission hatte er am Montag David Mareček, den bisherigen Direktor der Brünner Philharmonie, ernannt. Für den Kulturminister ist – nach den Querelen des letzten Jahres - mit der Ernennung von Mareček zum neuen Chef die Hoffnung auf Stabilisierung des Orchesters verbunden.
David Mareček hält es für seine erstrangige Aufgabe, einen geeigneten neuen Chefdirigenten zu finden. Denn der Vertrag von Elijahu Inbal läuft nur bis 2012.
„Die Zeit für die Suche nach einem Chefdirigenten ist sehr kurz, das macht es nicht einfach, denn es handelt sich um einen Schlüsselposten bei der Philharmonie. Der Chefdirigent repräsentiert das Orchester auch nach außen. Ich glaube, dass sich die Tschechische Philharmonie einen Dirigenten von Weltruf erlauben kann.“
Gefragt nach den konkreten Namen, die in Frage kämen, nannte David Mareček beispielsweise die beiden jungen tschechischen Dirigenten Jakub Hrůša oder Tomáš Netopil, den britischen Dirigenten John Elliot Gardiner oder den Deutschen Christoph Eschenbach. Mareček beabsichtigt nicht nur personelle Veränderungen bei der Philharmonie durchzuführen. Als eines der ausländischen Vorbilder nannte er die Berliner Philharmoniker.
„Die Tschechische Philharmonie soll sozusagen in der ´ersten Liga´ in Europa spielen. Mehr als bisher muss am Marketing, an der Zusammenarbeit mit den Sponsoren und an der Präsentation in der Öffentlichkeit gearbeitet werden. Die äußeren Bedingungen sind für die Arbeit des Orchesters nicht zu unterschätzen. Aus musikalischer Sicht ist natürlich die Persönlichkeit des Chefdirigenten am wichtigsten.“
Der 34-jährige Mareček war ursprünglich Klavierpädagoge. An der Janáček-Akademie in Brünn studierte er die Theorie der Interpretation. Als Direktor der Philharmonie Brünn erreichte er hervorragende Ergebnisse, was auch die Auswahlkommission in Prag zu schätzen wusste.Im Amt löst Mareček den Vizekulturminister Zdráhal ab, der das Orchester nach dem Rücktritt von Václav Kasík seit August dieses Jahres vorübergehend leitete. Kasík, der ohne Auswahlverfahren zum Direktor der Philharmoniker ernannt worden war, wurde vom Orchester nicht akzeptiert.