Programmreform, Klimawandel und eine neue Ausstellung in Aussig
Diesmal mit weiteren Meinungen zu unserer kleinen Programmreform, Gedanken zu Klimawandel und Integrationspolitik und einer Reaktion auf die geplante Ausstellung über das kulturelle Erbe der deutschsprachigen Bevölkerung in Ústí nad Labem / Aussig.
Gut gefüllt war auch diesmal unser Briefkasten. Vielen Dank für die vielen Zuschriften und die zahlreichen Empfangsberichte, die uns unter anderem geschickt haben: Hannu Kiiski aus Hamina in Finnland, Dieter Sommer aus Eisleben, Jan Balzer aus Chemnitz, Rainer Selle aus Halle, Hendrik Leuker aus Bamberg, Anne Faust aus Kaiserslautern sowie Heinz und Felicitas Haring aus Kapfenberg in der Steiermark. Lieber Herr und Frau Haring, vielen Dank für Ihren Bericht. Post aus meinem Heimat-Bundesland freut mich natürlich doppelt, aber unser Dank geht natürlich auch an alle anderen fleißigen Schreiber.
Einen Empfangsbericht geschickt hat uns auch Ulrich Wicke aus Felsberg. Er schreibt:„Liebe Freunde, vielen Dank für die QSL-Karte vom 9. 9. Anbei ein neuer Empfangsbericht, und zwar über die Ausstrahlung um 06.30 UTC. Damit die nicht auch noch gestrichen wird wie jetzt die Relaisausstrahlung um 16.30 UTC. Eine sehr unglückliche Entscheidung. (…) Über eure kleine Programmreform will ich an dieser Stelle noch nicht viel sagen. Das, was ich bis jetzt davon mitbekommen habe, finde ich weder gut noch schlecht. Nun ja, ob eine tägliche Presseschau wirklich nötig war. Da geht meines Erachtens wertvolle Sendezeit verloren.“
Lieber Herr Wicke, es tut uns leid, dass wir die Relais-Ausstrahlung über den Sender Sines in Portugal um 16.30 UTC nicht mehr anbieten können. Wir wissen, dass sich dadurch der Empfang vor allem für unsere Hörer im Westen und Südwesten Deutschlands nicht verbessert hat. Danke auch für Ihre Anmerkungen zum neuen Programmschema. Radio Prag muss in Zeiten wie diesen seine Ressourcen so sparsam wie möglich planen und auch wir müssen natürlich unseren Beitrag zum Sparprogramm der tschechischen Regierung leisten. Wir versuchen dennoch, auch mit knapperen Mitteln das Beste für unsere Hörer daraus zu machen und möglichst viel an aktueller Information anzubieten. Wir hoffen also auf Ihr Verständnis.
Einen Empfangsbericht hat uns auch Franz Schanza aus Schrems in Niederösterreich geschickt. Er hat uns am 28. September, dem tschechischen Staatsfeiertag gehört und schreibt:
„Das Programm war wieder sehr interessant. Der Beitrag über den Heiligen Wenzel war sehr informativ. Genauso hat mich der Beitrag über das Radfahren in Prag sehr interessiert.“
Vielen Dank für die netten Worte, Herr Schanza. Wie Sie wissen, bekommt Prag nach den Kommunalwahlen vom vergangenen Wochenende einen neuen Oberbürgermeister, der aller Voraussicht nach Zdeněk Tůma heißen wird. Der ehemalige Chef der Nationalbank gilt zwar selbst als begeisterter und sehr ambitionierter Radfahrer, hat aber bereits vor der Wahl wissen lassen, Prag „werde sicher niemals ein Paradies für Radfahrer“ werden. Wir bleiben an dem Thema auf jeden Fall dran und werden demnächst die Verkehrspolitik der neuen Prager Stadtregierung genauer beleuchten. Zunächst aber müssen wir natürlich die Koalitionsverhandlungen und die Regierungsbildung abwarten. Wie immer die neue Stadtführung aussehen wird, eines ist sicher: Langweilig dürfte dem neuen Verkehrsstadtrat so schnell nicht werden.Einen sehr ausführlichen Brief haben wir auch von Helmut Schafheitle aus Singen am Hohentwiel bekommen. Er kritisiert, dass man in unseren Programmen „meist auf zustimmende und völlig unkritische Ansichten stoße“, was Herr Schafheitle schade „für den Dialog zwischen Sender und Hörerschaft“ findet. Aber er wolle natürlich nicht, dass wir Probleme durch allzu kritische Berichterstattung bekämen. Ich kann Sie beruhigen, diese Sorge ist absolut unbegründet. Als öffentlich-rechtlicher Sender sind wir inhaltlich völlig unabhängig und können uns, bildlich gesprochen, so einiges erlauben – immer natürlich unter dem Gebot der Fairness und der Ausgewogenheit. Das beste Beispiel dafür sind mit Sicherheit unsere wöchentlichen Radio-Feuilletons, in denen wir regelmäßig auch Missstände und Probleme beim Namen nennen, und das mitunter sehr deutlich. In seinem Brief macht sich Herr Schafheitle auch Gedanken zum Klimawandel und den sich häufenden Naturkatastrophen:
„Es ist davon auszugehen, dass die Eingriffe der Menschheit in die Natur inzwischen zu erheblich geworden sind, und es ist derzeit nicht abzusehen, wie es weitergehen kann. Zu viele Landschaften, die harmonisch gewachsen sind, werden zunehmen im Betonkult versiegelt. Das kann unmöglich auf Dauer gut gehen.“Genau mit diesem Thema hat sich Till Janzer in unserer Sendereihe „Umwelt und Verbraucher“ am 17 August befasst, also genau zehn Tage nach den verheerenden Überschwemmungen im böhmisch-sächsich-niederschlesischen Dreiländereck. Über den zweimaligen Ministerwechsel und die damit einhergehende inhaltliche Neuausrichtung des Umweltressorts hat unser Umwelt-Experte Till Janzer ebenso ausführlich berichtet wie über das nach wie vor ungelöste Smog-Problem in Mährisch Schlesien. Martina Schneibergová wiederum hat in der vergangenen Woche Václav Havel zu Wort kommen lassen, der die Profitgier mancher Wirtschaftszweige heftig kritisiert und die damit einhergehende Zerstörung der Natur- und Kulturlandschaften anprangert.
Herr Schafheitle spricht in seinem Brief auch das zurzeit gerade in vielen europäischen Staaten sehr heftig diskutierte Thema der Integration von Zuwanderern an. In Tschechien ist durch die historischen Umstände der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung weit geringer als etwa in Deutschland oder Österreich. Deshalb dreht sich die Integrationsdebatte hierzulande vor allem um die Roma-Minderheit. Wir haben in der Vergangenheit bereits mehrmals über diese Thematik berichtet, aber wir greifen Ihre Anregung gerne auf und werden uns in nächster Zukunft wieder dieser Frage widmen.Unseren Beitrag über die geplante Dauerausstellung zum kulturellen Erbe der deutschsprachigen Bewohner der böhmischen Länder hat Gerhard Schreier aus Kirchhundem gehört. Er schreibt uns:
„Den Beitrag zur Erweiterung des Museums in Ústí nad Labem habe ich mit besonders großem Interesse verfolgt, denn ich bin ein Zeitzeuge zum Thema der geplanten Ausstellung auf stattlichen 1500 Quadratmetern Fläche. Ob eine Kiste mit Seife (damals kostbar) dazu geeignet ist, die vor der Vertreibung auf dem Dachboden versteckt war, möchte ich bezweifeln. Meine Familie hat das Tafelsilber so beseitigt beziehungsweise vor den aus Prag angereisten tschechischen Plünderern bewahrt. Es ruht dort vermutlich heute noch.“
Herr Schreier schreibt weiter, er habe eine Menge historischer Dokumente abzugeben und bittet uns um eine Adresse, an die er sich wenden kann. Lieber Herr Schreier, am besten nehmen Sie mit dem Collegium Bohemicum Kontakt auf, das die Ausstellung vorbereitet. Die Adresse ist: Masarykova 1000/3, 400 01 Ústí nad Labem.Und damit sind wir auch schon wieder fast am Ende unserer Sendung angelangt. Einen wichtigen Hinweis in eigener Sache haben wir aber noch für Sie. Am Mittwoch, dem 20. Oktober finden wieder Wartungsarbeiten an unserem Kurzwellensender Litomyšl statt. Wir sind daher den ganzen Tag über nur über Satellit und im Internet zu hören. Wir bitten um Entschuldigung für den Ausfall.
Ich hoffe, Sie schreiben uns auch weiterhin so fleißig. Hier noch einmal zur Erinnerung unsere Adresse: Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, oder per Email an [email protected].