Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung an Petr Pithart
Petr Pithart ist neben Václav Havel einer der bekanntesten Dissidenten in Tschechien. Der Jurist und Mitunterzeichner der Charta 77 hat 1989 das Bürgerforum (Občanské forum) mitbegründet. Von 1990 bis 1992 war er Regierungschef der tschechischen Teilrepublik in der föderalen Tschechoslowakei, danach zweimal Präsident des Oberhauses des Tschechischen Parlaments. Im Jahr 1995 unterzeichnete Pithart das tschechisch-sudetendeutsche Protokoll „Versöhnung – Smíření 95“. Am Dienstag ist dem Jura-Dozenten an der Prager Karlsuniversität und christdemokratischen Senator in Leipzig der diesjährige Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung verliehen worden. Radio Prag hat darüber mit Peter Becher, dem Geschäftsführer des Adalbert-Stifter-Vereins in München gesprochen.
Herr Doktor Becher, Petr Pithart ist mit dem Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung ausgezeichnet worden. Was waren die Gründe, Herrn Pithart in diesem Jahr zu ehren?
„Petr Pithart ist einer jener tschechischen Politiker, die sich seit vielen Jahren für die deutsch-tschechischen Beziehungen eingesetzt haben. Oft mehr im Hintergrund als im Vordergrund, aber auch in seiner Funktion als Senatspräsident. Und auch schon viel früher als vorübergehender Ministerpräsident der tschechischen Teilrepublik hat er sich ganz stark für eine Verbesserung der deutsch-tschechischen Beziehungen eingesetzt. Dabei hat er immer einen Tonfall gewählt, der in Deutschland sehr positiv angekommen ist.“Der Adalbert-Stifter-Verein vergibt seit über 15 Jahren den Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung. In diesem Jahr gibt es eine Neuerung, denn der Kreis der Institutionen, die den Preis verleihen, hat sich erweitert. Wie kam es dazu und welche Organisationen sind mit im Boot?
„In den letzten Jahren war auch die Union für gute Nachbarschaft aus Prag dabei. Und wir haben uns gesagt, wir wollen eine breitere Basis für die Verleihung des Preises schaffen und haben sowohl in Deutschland als auch in Tschechien weitere Organisationen dafür gewonnen. Und zwar die Brücke-Most-Stiftung aus Dresden sowie die internationale Künstlervereinigung Pro Arte aus Berlin auf der einen Seite. Auf der anderen Seite das Collegium Bohemicum aus Aussig / Ústí nad Labem und schließlich das Prager Literaturhaus deutschsprachiger Autoren. Damit haben wir den Kreis auf eine in unseren Augen gute Basis gestellt.“Der Preisträger bekommt kein Geld als Anerkennung, sondern Kunstwerke. Worüber darf sich denn Petr Pithart freuen?
„Petr Pithart darf sich über ein sehr schönes Bild der jungen bayerischen Malerin Katharina Dietlinger freuen, die schon international tätig ist. Sie hat ein Bild mit dem Titel Šumava / Böhmerwald gemalt, eine halb abstrakte, halb konkrete, auf grüne Pflanzen abgehobene Malerei.“