Handelsrat Seiwald: Wollen Messe-Partnerschaft voll nutzen und uns hochrangig präsentieren
Am Montag in einer Woche eröffnet die 52. Internationale Maschinenbaumesse in Brno / Brünn ihre Pforten. Es ist die wichtigste Messe ihrer Art in Ost- und Mitteleuropa. Nach Deutschland vor zwei Jahren hat diesmal Österreich die Landespartnerschaft für die Großausstellung übernommen. Das südliche Nachbarland Tschechiens ist mit fast 50 Ausstellern auf der Maschinenbaumesse in Brünn vertreten. Über die mit der Partnerschaft verbundenen Aufgaben und Chancen hat Radio Prag mit dem Handelsrat der österreichischen Botschaft in Prag, Nikolaus Seiwald, gesprochen.
Vom 13. bis 17. September findet in Brünn die 52. Internationale Maschinenbaumesse statt. Die Republik Österreich hat die Landespartnerschaft übernommen. Herr Handelsrat, wie möchte Österreich diese Rolle ausfüllen?
„Wir wollen das voll nutzen, sowohl mit vielen Veranstaltungen als auch mit einer hochrangigen Delegation. Wir wollen zeigen, dass Maschinenbau und Technologie zwei der wichtigsten Sektoren in Mitteleuropa sind und dass wir weltweit durch besondere Qualität und Kosteneinsparungen konkurrenzfähig bleiben müssen.“
Warum hat diese Messe für Österreich eine so große Bedeutung?
„Diese Messe hat für uns eine so große Bedeutung, weil über 30 Prozent, also ein Drittel unserer Exporte auf dem Sektor Maschinenbau stattfinden. Zudem wird ungefähr in der gleichen Größenordnung von uns in Tschechien auch eingekauft. Das zeigt die ganz enge Verflechtung der Branche in beiden Ländern, und gerade deshalb wollen wir hier weiter ein führender Spieler bleiben.“
Sie haben in Ihren Ausführungen gesagt, dass Österreich im letzten Jahr, was die Investitionen in Tschechien betrifft, sogar Deutschland überholt hat. Können Sie das noch etwas näher erläutern?
„Zunächst eine Zahl vorab: Wenn man seit der Wende die ausländischen Investitionen hier in Tschechien zusammenzählt, so sind wir mit 13 Milliarden Euro der drittgrößte Investor nach Deutschland und Holland. Viele österreichische Firmen investieren aber auch über Holland, wegen des günstigen Holding-Gesetzes. Gerade im vergangenen Krisenjahr aber hat sich gezeigt, dass wir durch die mittelständische Struktur unseres Exportes, das heißt die geschäftliche Tätigkeit vieler Mittel- und Kleinbetriebe, doch wesentlich mehr Vertrauen in die tschechische Wirtschaft hatten als andere Länder. Genau deshalb haben österreichische Firmen hierzulande 952 Millionen Euro investiert, Deutschland hingegen nur 250 Millionen Euro.“
Wie wollen Sie ihre Rolle als Messe-Partner noch nutzen? Welche Sonderveranstaltungen werden Sie durchführen? Was sind die Highlights, die Österreich zu bieten hat?
„Zunächst wollen wir zum ersten Mal den Gruppenstand, den wir in Brünn haben, sehr hochrangig eröffnen. Es wird die erste Eröffnung auf der Messe überhaupt sein. Es wird eine hochrangige Delegation aus Österreich erwartet, von tschechischer Seite wird der Industrie- und Handelsminister Martin Kocourek zugegen sein. Dann werden wir noch am Montag (13. 9.) um zwei Uhr eine Pressekonferenz halten. Zudem werden wir auch Wirtschaftsgespräche führen, darunter ein so genanntes Round-Table-Gespräch mit anschließenden Presseinterviews. Und wir werden besonders die offizielle Eröffnung mitgestalten, indem wir auch ein bisschen österreichische Kultur zu den Maschinen zeigen, mit einer Balletteinlage und mit dem Haydn-Quartett.“
Die österreichisch-tschechischen Wirtschaftsbeziehungen sind relativ gut. Wenn Sie aber in die Zukunft blicken: Was sollte in den nächsten Jahren vorrangig angepackt werden in der Zusammenarbeit?„Was uns sehr wichtig wäre ist, dass es hier in Tschechien mehr Rechtssicherheit gibt auf dem Markt und dass die Gerichtsverfahren schneller sind. Allein schon deshalb, weil österreichische Firmen hier sehr viel investieren und besonders viele Klein- und Mittelbetriebe darin involviert sind. Und noch zufriedener stimmen würde uns auch das, was sich die neue Regierung auf die Fahne geschrieben hat: dass es hierzulande weniger Korruption gibt.“