Gesundheitswesen der Zukunft: Patienten greifen tiefer in die Tasche
In dieser Woche haben die potentiellen Koalitionsparteien ODS, TOP 09 und die Partei der öffentlichen Angelegenheiten das siebte und letzte Kapitel und offenbar auch das umstrittenste Kapitel ihres künftigen Regierungsprogramms abgeschlossen – das Gesundheitswesen. Das Fazit: Die Patienten sollen künftig tiefer in die Tasche greifen.
Die geplante Erhöhung der Gebühren wird nach Kunovás Meinung auch zu einer effektiveren Nutzung der Bettenkapazität in den Krankenhäusern beitragen. Es steht aber schon jetzt fest, dass die 100 Kronen nur als Minimalsumme gelten. Die Experten von ODS, TOP 09 und der Partei der öffentlichen Angelegenheiten haben nämlich vereinbart, dass die Tagespflegegebühr künftig auch widerspiegeln soll, wie viel Patienten in einem Zimmer untergebracht sind oder welche Ausstattung das Zimmer hat. Die Rede ist von standardgemäßer und den Standard übersteigender Krankenhauspflege. Genauer definiert wurde das bisher noch nicht. Die drei potentiellen Koalitionsparteien haben sich aber verpflichtet, dies binnen eines Jahres nachzuholen.
Gegen die angekündigten Neuerungen in der Krankenhauspflege will weiterhin der Patientenverband kämpfen. Sein Vizepräsident Josef Mrázek sagte gegenüber dem Tschechischen Rundfunk:„Die Begründung für die Erhöhung der Krankenhausgebühr ist nicht in Ordnung. Ins Krankenhaus gehen zu müssen ist für niemanden eine Wonne. Für jeden Patienten bedeutet es erhöhte Kosten. Seine Monatsausgaben für den Haushalt muss man trotzdem zahlen. Da kann man nichts einsparen.“
Als teilweise positiv bezeichnet der Patientenverband die künftige Regelung bei der Rezeptgebühr. Statt 30 Kronen für jedes Medikament auf dem Rezept wird nur eine Einheitsgebühr von 30 Kronen je Rezept eingeführt. Die Apotheker waren bisher zurückhaltend in ihren Reaktionen, schließen aber nicht eine Preiserhöhung bei Medikamenten aus.
Gegen die neuen Regelungen im Gesundheitswesen sind auch die oppositionellen Sozialdemokraten und Kommunisten. Die gesundheitspolitische Expertin der Kommunisten, Soňa Marková:
„Es darf nicht entscheidend sein, ob man als Patient zu wenig oder genug Geld im Portemonnaie hat, sondern ob man die medizinische Behandlung braucht.“
Wie aber der Finanzexperte der Bürgerdemokraten, Marek Šnajdr, entgegnete, sei es schlicht nicht mehr möglich, die medizinische Fürsorge auf einem höheren Niveau zu gewährleisten, als es der Wirtschaftsleistung des Staates entspreche.