Tschechien kämpft mit Personalmangel in Kliniken
Im Gesundheitswesen hierzulande herrscht nach wie vor ein Mangel an Arbeitskräften. Neben gut ausgebildeten Ärzten fehlen vor allem Krankenschwestern und Krankenpfleger. Die Vertreter des Gesundheitsministeriums sowie des Ärzte- und des Krankenpflegeverbandes suchen nach Lösungen.
„So wie man die Kapazitäten für Studierende, die später Arzt werden wollen, erhöht hat, sollte man es ebenso für das Pflegepersonal tun. Denn auch in dem Bereich werden wir künftig mehr Absolventen brauchen. Ich denke, dass es möglich ist, die Studienkapazitäten um 15 Prozent aufzustocken.“
Dieses Vorhaben dürfte sich aber erst irgendwann in der Zukunft auszahlen, es braucht jedoch schnelle Lösungen. Das gilt bei der Ärzteschaft aus einem Grund ganz besonders. Denn ein Großteil der niedergelassenen Ärzte steht kurz vor dem Ruhestand. Zugleich rücken nur wenige junge Kollegen nach, warnt der Direktor des Amtes für medizinische Information und Statistik (ÚZIS), Ladislav Dušek:„Wenn nichts geschieht, dann wird die medizinische Grundversorgung in einigen Regionen binnen zehn Jahren zusammenbrechen. Extrem gefährdet ist die ärztliche Betreuung von Kindern, das ist eine absolut undenkbare Vorstellung.“
Und Dušek verweist noch auf einen zweiten Fakt, der nachdenklich stimmt:
„Landesweit kommen etwa 1000 Einwohner auf einen Facharzt und etwa 1400 Einwohner auf einen niedergelassenen Arzt. Eigentlich müsste es eher umgekehrt sein. In Großstädten ist dieses Missverhältnis noch viel drastischer. Dort entfallen 500 bis 600 Einwohner auf einen Facharzt und etwa 1400 Einwohner auf einen niedergelassenen Arzt.“
Ärzte im jungen und mittleren Alter schreckt zum einen die Bürokratie davor ab, sich hierzulande dauerhaft niederzulassen. Zum anderen lockt das große Geld in Westeuropa. Die finanzielle Vergütung spielt ebenso eine große Rolle, um junge Leute für den Beruf der Krankenschwester und des Pflegers zu motivieren. So sieht es auch Gesundheitsminister Adam Vojtěch (parteilos):„Wir bereiten verschiedene Instrumente vor, zum Beispiel ein Wohngeldzuschuss für Krankenschwestern und Krankenpfleger. Unter Umständen wollen wir auch eine Art Treueprämie zahlen. Wie diese aussehen könnte, darüber wollen wir dem Finanzministerium verhandeln.“
Der Abwanderung von jungen Ärzten ins Ausland will Gesundheitsminister Vojtěch nun einen Riegel vorschieben. Er schlägt vor, dass Mediziner nach dem Studium zunächst drei bis vier Jahre in Tschechien arbeiten müssen. Bis diese oder andere Maßnahmen greifen, dürfte aber noch einige Zeit vergehen.