Vorsorge zahlt sich aus: Nachfrage nach Präventionsuntersuchungen in Tschechien gestiegen
In Tschechien steigt die Zahl von Menschen, die zu Vorsorgeuntersuchungen zum Arzt gehen. Dies geht aus den Daten der Krankenversicherungen hervor.
Bei der Prävention von Krankheiten spielen regelmäßige Untersuchungen, bei denen Erkrankungen früh erkannt werden können, eine wichtige Rolle. Umso erfreulicher ist es, dass das Interesse an Vorsorgeuntersuchungen hierzulande zuletzt bedeutend gestiegen ist. Zudem gibt es immer mehr Ärzte, die ihren Patienten die Früherkennungsuntersuchungen empfehlen.
Bei der größten tschechischen Krankenversicherung, der VZP, sind rund 5,9 Millionen Menschen versichert. Im vergangenen Jahr sind rund 1,37 Millionen der Versicherten zu Vorsorgeuntersuchungen gegangen. Der VZP-Leiter Zdeněk Kabátek schätzt, dass es in diesem Jahr um elf Prozent mehr sein werden und dass die Versicherungsanstalt mehr als neun Milliarden Kronen (360 Millionen Euro) für die Prävention ausgibt. Dies ist im Vergleich mit dem Vorjahr um fast 26 Prozent mehr. Der VZP-Leiter betonte in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks:
„Ich muss sagen, dass wir überrascht sind, wie dynamisch sich das Verhalten unserer Klienten geändert hat. Wenn ich auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicke, sehe ich, dass wir im Vergleich mit der Vor-Corona-Zeit derzeit weit vorangeschritten sind. Während der Pandemie wollten viele Menschen nicht zum Arzt gehen. Zudem war damals das Angebot an medizinischer Fürsorge beschränkt. Diesen Verlust aus der Corona-Zeit haben wir längst nachgeholt und noch viel mehr: Derzeit ist das Interesse für die Prävention viel größer als vor der Corona-Zeit.“
Die Teilnahme an den Untersuchungen war laut Kabátek in allen Vorsorge-Programmen, die die VZP anbietet, höher als 2019. Das anwachsende Interesse kann seinen Worten zufolge damit zusammenhängen, das die Teilnahme an den Untersuchungen eine der Bedingungen für einige der finanziellen Zuschüsse ist, die die Krankenversicherung aus ihrem Präventionsfonds auszahlt. Dies gilt beispielsweise für den finanziellen Beitrag zur Dentalhygiene.
Die Prävention betrifft nicht nur Erwachsene. Es gehen auch immer mehr Kinder zu Vorsorgeuntersuchungen, merkte Jan Bodnár an. Er ist stellvertretender Leiter der Krankenversicherung VZP:
„Ab einem Alter von drei Jahren werden jedes zweite Jahr Vorsorgeuntersuchungen angeboten. Für Kinder unter drei Jahre gibt es ab der Geburt vorgegebene Untersuchungen, die sie beim Arzt absolvieren sollen. Die Kinderärzte werden öfter als jedes zweite Jahr aufgesucht.“
Auch der Verband von Krankenversicherungen verzeichnet ein erhöhtes Interesse für die Vorsorgeuntersuchungen. Die VZP ist kein Mitglied des Verbands. Seine Mitglieder sind stattdessen die sechs anderen Krankenversicherungen, die auf dem tschechischen Markt aktiv sind. Der Verbandsvorsitzende, Ladislav Friedrich, erklärte, es gebe immer mehr Ärzte, die ihren Patienten Vorsorgeuntersuchungen empfehlen:
„Was den gesetzlichen Anspruch auf die Vorsorge anbelangt, ist er für die tschechischen Bürger bei allen Krankenversicherungen gleich. Die Bereitwilligkeit der Ärzte, Präventionsuntersuchungen durchzuführen, ist zweifelsohne dieselbe – ganz gleich ob die Ärzte Verträge mit der VZP haben oder aber mit den Versicherungen aus unserem Verband.“
Die Versicherungsanstalt des Innenministeriums ist die zweitgrößte Krankenversicherung in Tschechien. Aus ihrem Vorsorgefonds seien letztes Jahr mehr als 360 Millionen Kronen (14,4 Millionen Euro) ausgezahlt worden, sagte die Sprecherin des Versicherungsunternehmens, Jana Schillerová:
„Am meisten interessierten sich unsere Klienten für Zuschüsse für die Dentalhygiene, für Sportaktivitäten sowie für die Sportausstattung ihrer Kinder. Um ein Beispiel zu nennen: 2022 haben wir mehr als 62.000 Anträge auf Zuschüsse für die Sportaktivitäten der Kinder erhalten. Ein Jahr später bekamen wir fast 76.000 derartige Anträge. Wir rechnen auch in diesem Jahr mit einem großen Interesse für diese finanziellen Beiträge.“
Alle Krankenversicherungen sind sich darüber einig, dass sich die Präventionskosten nicht nur für die Klienten, sondern auch für die Versicherungen lohnen. Denn während die Vorsorgeuntersuchungen einige Hundert Kronen kosten, schlägt die Behandlung von spät erkannten schweren Krankheiten mitunter mit mehreren Millionen Kronen zu Buche.