Eishockey, Fußball und schlafende Vulkane
Wieder einmal sind zwei Wochen vergangen. Wieder einmal ist es Zeit einen Blick in unseren Briefkasten zu werfen.
Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Wieder einmal vielen Dank für Ihre zahlreichen Briefe, Postkarten und Emails. Wie immer haben sich viele von Ihnen die Mühe gemacht Empfangsberichte zu verfassen. Dafür gilt Ihnen natürlich ein besonderer Dank! Diesmal kamen zum Beispiel Empfangsberichte von Günter Rawe aus Tübingen, Martina Pohl aus Überlingen, Helmut Kiederer aus Heilbronn, Joachim Bantle aus Bösingen, Georg Pleschberger aus Villach und Klaus Führlich aus Radebeul. Nobuya Kato aus Fujisawa in Japan hat uns zu seinem Empfangsbericht diese Zeilen geschrieben:
„Am 3. Juni habe ich ein merkwürdiges Phänomen bemerkt. Ich habe wie gewohnt um 16 Uhr 30 Weltzeit auf 11.700 Kilohertz geschaltet aber nicht Ihre Sendung empfangen, sondern eine unidentifizierbare Sendung in englischer Sprache. Erst um 16 Uhr 39 waren dann die deutsche Sendung von Radio Prag zu hören.“Vielen Dank für Ihre Anmerkung Herr Kato! Wir hoffen, dass in Zukunft und besonders am Mittwoch, den 16. Juni, solche Probleme nicht mehr auftauchen. Denn an besagtem Tag werden Sie die deutschen Sendungen von Radio Prag auf Kurzwelle nur um 16 Uhr 30 Weltzeit auf der Frequenz 11.700 Kilohertz hören können. Dies ist unsere Ausstrahlung über die Sendestation im portugiesischen Sines. In der Sendestation im ostböhmischen Litomyšl werden nämlich wieder Wartungsarbeiten durchgeführt. Die Ausstrahlung aus Litomyšl muss deshalb am Mittwoch leider ausfallen. Wer zur gewohnten Sendezeit nicht auf Radio Prag verzichten will muss ausnahmsweise auf das Internet ausweichen oder eben bis 16 Uhr 30 Weltzeit, das heißt 18 Uhr 30 mitteleuropäischer Zeit, warten und den Empfänger auf 11.700 Kilohertz einstellen. Wir hoffen für die Kurzwellenhörer unter Ihnen bedeutet das keine allzu großen Unannehmlichkeiten. Denn wie wichtig die Kurzwelle ist hat uns Jörg-Clemens Hoffmann aus Alsbach-Hähnlein geschrieben:
„Die vergangenen bewegten Wochen haben wieder einmal die beträchtliche Bedeutung des Kurzwellenrundfunks gezeigt. Für mich war es von großem Interesse Ihre umfassende Berichterstattung über die dramatische Hochwassersituation, die Wahlen zum Abgeordnetenhaus sowie die Eishockey-Weltmeisterschaft unmittelbar im Radio verfolgen zu können. Mein besonderer Glückwunsch gilt dem tschechischen Eishockey-Team für den Gewinn der Weltmeisterschaft. Nach fünf Jahren ein riesiger sportlicher Erfolg, der mit dem Sieg über die russische Mannschaft gekrönt wurde.“Der Gewinn der Weltmeisterschaft im Eishockey konnte viele Tschechen sicher ein wenig darüber hinweg trösten, dass das größte Sportevent des Jahres, die Fußballweltmeisterschaft, ohne tschechische Beteiligung über die Bühne geht. Aber auch wenn ihr Land diesmal nicht um den Titel mitspielt, werden die meisten Tschechen den Wunsch von Andreas Mücklich aus Berlin sicher nicht als Häme empfinden:
„Viel Spaß bei der Fußball-WM der Männer in Südafrika!“Davon, dass die Tschechen durchaus Spaß an der WM haben, zeugen nicht zuletzt die vollen Biergärten, in denen sämtliche Spiele auf Großleinwänden verfolgt werden. Außerdem ist ja der so genannte „kleine“ Bruder Slowakei in Südafrika mit dabei, dem hierzulande wohl die meisten die Daumen drücken.
Das Top-Thema der vergangenen Wochen in Tschechien war ohne Zweifel die Wahl zum tschechischen Abgeordnetenhaus und die folgende und noch andauernde Regierungsbildung. Zwar haben die Sozialdemokraten mit gut 22 Prozent die meisten Wählerstimmen erhalten, an der Regierung werden sie aber wohl nicht beteiligt sein. Das Mitte-Rechts-Lager aus Bürgerdemokraten und den beiden neuen Gruppierungen Top 09 und der Partei der Öffentlichen Angelegenheiten (VV) hat die Mehrheit im neuen Abgeordnetenhaus. Die drei Parteien haben Koalitionsverhandlungen aufgenommen. Michael Bauer aus Landshut schrieb uns dazu:
„Ich freue mich sehr, dass Herr Schwarzenberg wieder in der Regierung vertreten sein wird. Ich hoffe, dass er und deutsche Politiker zur Verständigung zwischen Tschechen und Deutschen beitragen können.“Zwar ist es noch nicht ganz so weit, aber wenn die Koalitionsverhandlungen erfolgreich abgeschlossen werden, wird der frühere tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg, der Vorsitzende der Partei Top 09, wahrscheinlich auch in der neuen Regierung vertreten sein wird. Top 09 hat bei den Wahlen aus dem Stand fast 17 Prozent der Stimmen bekommen. Sollte Schwarzenberg also vielleicht sogar in sein altes Amt als Außenminister zurückkehren, dann wäre das für die deutsch-tschechische Verständigung sicher kein schlechtes Zeichen.
Auch Oliver Fülla aus Simmern verfolgt unsere politische Berichterstattung. Aber auch mit einem anderen Beitrag haben wir ihm eine Freude gemacht:
„Neben den Berichten zur Regierungsbildung fand ich heute den Beitrag über den Macher von ‚Drei Haselnüsse für Aschenbrödel’ sehr interessant. Der Märchenfilm läuft auch heute noch im deutschen Fernsehen – vor allem in der Weihnachtszeit. Auch Serien wie die ‚Märchenbraut’ sind Klassiker im Kinderprogramm. Es war schön, mal etwas über den Regisseur zu erfahren.“
Und Václav Vorlíček, so heißt der Regisseur, feierte am 3. Juni seinen achtzigsten Geburtstag. Trotz seines hohen Alters arbeitet Vorlíček seit drei Jahren an einem neuen Film, der Ende des Jahres in die Kinos kommen soll. Spätestens dann werden Sie auf Radio Prag noch mehr über Vorlíček erfahren.Zum Abschluss noch eine Hörerfrage. Sie kommt von Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid. Noch unter dem Eindruck der isländischen Vulkanasche, die im Mai den Flugverkehr in Mitteleuropa behindert hatte, will Herr Hessenbruch von uns wissen:
„Gibt es eigentlich in Tschechien ‚schlafende Vulkane’, also Vulkane die zwar untätig sind, aber dennoch ausbrechen können?“
Nein, es gibt in Tschechien weder aktive noch so genannte „schlafende“ Vulkane. Das Gebiet Tschechiens gilt aus geologischer Sicht als tektonisch stabile Region. Dies war jedoch nicht immer so. Die Zeiten vulkanischer Tätigkeit auf dem Gebiet des heutigen Tschechien liegen allerdings viele hunderttausende Jahre beziehungsweise viele Millionen Jahre zurück. Geologisch gesehen besteht Tschechien aus zwei Teilen, dem so genannten Böhmischen Massiv, das sich mehr oder weniger mit dem Gebiet Böhmens deckt, und den westlichen Karpaten in Mähren. Diese geologische Struktur entstand im jüngeren Paläozoikum, dem Erdaltertum, also vor über 250 Millionen Jahren. Die tektonische Aktivität in der Region nahm in den folgenden Millionen Jahren stetig zu und erreichte ihren Höhepunkt gegen Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Millionen Jahren. Durch vulkanische Aktivitäten gebildete Felsformationen können heute noch in einigen Gegenden Nordböhmens und Ostmährens bzw. Schlesiens bestaunt werden. Die beiden erloschenen Vulkane Železná hůrka und Komorní hůrka im westböhmischen Kreis Karlovy Vary / Karlsbad sind auf dem Gebiet Tschechiens die jüngsten Vulkane. Sie entstanden „erst“ vor etwa 400.000 bis 450.000 Jahren.
Das war unser kleiner Ausflug in die Geologie, und das war es auch schon wieder für heute im Hörerforum. Ihre Fragen und Anmerkungen, Ihr Lob und Ihre Kritik und natürlich auch Ihre Empfangsberichte können Sie uns nach wie vor an die bekannten Adressen schicken. Per Post an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, oder per Email an [email protected]. In zwei Wochen gibt es eine neue Ausgabe des Hörerforums. Bis dahin machen Sie es gut! Auf Wiederhören!