Unbekannte Literatur – Junge Kommunisten – Prager Eishockey

Фото: Кристина Макова

Wieder einmal sind zwei Wochen vergangen, zwei Wochen in denen sich unser Briefkasten bis zum Anschlag mit Ihren Zuschriften gefüllt hat.

Ahoj und herzlich Willkommen zu Hörerforum! Vielen Dank für Ihre Post! Wie immer waren auch zahlreiche Empfangsberichte darunter. In den vergangenen Wochen kamen sie zum Beispiel von Norbert Hanseen aus Weilmünster, Gottfried Egger aus Schönau am Königssee, Erhard Lauber aus Bad Berleburg-Girkhausen und Michael Brawanski aus Annaberg-Buchholz. Franz Chvatal aus Nürnberg hörte uns auch in seinem Urlaubsdomizil in Primošten an der kroatischen Adriaküste, und Klaus Führlich aus Radebeul hat uns außer Empfangsberichten auch seinen Beitrag zum Radio-Prag-Hörerwettbewerb geschickt. Zur Erinnerung für alle anderen noch einmal die Frage in diesem Jahr: Welcher tschechische Schriftsteller oder welches Buch begeistert Sie besonders und warum? Die Antworten können Sie uns noch bis zum 15. Juni schicken. Der Hauptpreis ist eine Woche in Prag für zwei Personen.

Für einige unserer Hörer wäre das eine sehr weite Reise. Regelmäßig erhalten wir auch Empfangsberichte zum Beispiel aus Russland, der Ukraine und hin und wieder aus Brasilien. Besonders freut uns, dass seit einigen Monaten auch unsere Hörerschaft in Japan wächst. Osamu Aikawa aus Tokio ist schon ein wahrer Stammhörer der deutschen Sendungen von Radio Prag geworden. Nun hat uns auch Tsuyoshi Usui einen Empfangsbericht geschickt. Auch er wohnt in der japanischen Hauptstadt Tokio.

Auch unser Stammhörer Jürgen Kückelhaus aus Mettmann hat uns eine Freude gemacht - mit dieser Email:

„Ich bin meinem gewohnten Samstags-Hörtermin untreu geworden und habe die Dienstagssendung eingeschaltet. Der Beitrag über die Vergangenheit ihres Senders in „Anno dazumal“ hat mich spontan an die Interprogramme von Radio Prag erinnert. Die habe ich in den siebziger Jahren gehört. Wie die Zeit vergeht…“

Radůza
Vielen Dank für ihre Zeilen, Herr Kückelhaus! Vielleicht sind Sie ja auf den Geschmack gekommen und schalten demnächst auch einmal an anderen Wochentagen ein. Neben unseren aktuellen Berichten im Tagesecho und den verschiedenen Sendereihen bieten wir außer „Anno dazumal“ noch weitere Minirubriken an. Das ist zum Beispiel mittwochs der „MusikCzech“, in dem wir wöchentlich Interpreten, Gruppen und Komponisten aus der vielseitigen tschechischen Musikszene vorstellen. Vor knapp drei Wochen war das zum Beispiel die Folkmusikerin Radůza. Sie singt und begleitet sich dazu auf dem Akkordeon und hat Ulrich Wicke aus Felsberg damit beeindruckt:

„Der MusikCzech hat mir sehr gut gefallen. Mit Radůza konnten die Hörer eine sehr ausdrucksstarke Musikerin kennen lernen.“

Karel Čapek: „Das Absolutum oder die Gottesfabrik“
Entdeckungen machen können Sie bei uns aber nicht nur in der Musik. In unserer neuen Minirubrik „Buch.cz“ versorgen wir Sie mit Literaturtipps. Jeden ersten Donnerstag im Monat stellen wir Ihnen in Buch.cz Literatur aus und über Tschechien vor. Fritz Andorf aus Meckenheim schrieb uns dazu:

„Die neue Literaturrubrik Buch.cz scheint ein Volltreffer zu sein, wie ich bei der Premiere im vergangenen Monat feststellen konnte. Schade, dass sie nur einmal im Monat gesendet wird.“

Zumindest können wir Sie aber auf die nahende zweite Ausgabe von Buch.cz vertrösten. Am Donnerstag stellen wir Ihnen einen echten Geheimtipp vor: das nahezu unbekannte Buch „Das Absolutum oder die Gottesfabrik“ des bekannten tschechischen Schriftstellers Karel Čapek.


Pioniere
Im Geschichtskapitel haben wir über die Pionierorganisation in der damaligen Tschechoslowakei berichtet. Lutz Winkler aus Schmitten hat die Sendung gehört und sich seine eigene Pionierzeit in der DDR erinnert:

„Am Anfang empfand ich diese Organisation noch als eine wunderbare Sache. Doch als ich dann in die Pionierrepublik am Werbellinsee delegiert wurde, war ich nicht mehr so begeistert: Militärischer Drill von morgens bis abends, kaum Zeit für Persönliches, sechs Wochen getrennt von zu Hause - und das als Elfjähriger! Seit dem sind mir solche Organisationen sehr suspekt. In der Tschechischen Republik gibt es doch bestimmt noch eine Kommunistische Partei - sicher nur eine Splittergruppe. Wird in dieser Partei auch die Jugend mit speziellen Organisationen heran gezogen?“

Wettbewerbsplakat des Kommunistischen Jugendverbands
Die Kommunistische Partei in Tschechien ist weit mehr als eine Splittergruppe. Sie ist die drittstärkste Kraft im tschechischen Abgeordnetenhaus und sie hat Umfragen zufolge auch gute Chancen diese Position in den anstehenden Wahlen Ende dieses Monats zu behaupten. Bei den letzten Wahlen bekam die Kommunistische Partei Böhmens und Märens, wie sie offiziell heißt, fast 13 Prozent der Stimmen. Auch wenn die Wählerbasis der Partei eher bei der älteren Bevölkerung hat sie auch eine Jugendorganisation, den Kommunistischen Jugendverband. Der hatte 2007 etwa 750 Mitglieder. In den Statuten nennt der Kommunistische Jugendverband als Ziel die „Überwindung des Kapitalismus und die Abschaffung des Privateigentums“. Das Innenministerium verfügte daher im Oktober 2006 die Auflösung des Verbandes, da dies im Widerspruch mit der tschechischen Verfassung stehe. Ein Prager Stadtgericht hob im Januar dieses Jahres die Entscheidung des Innenministeriums auf. Seit März 2010 existiert der Kommunistische Jugendverband wieder offiziell.


Zum Abschluss haben wir noch eine Zuschrift zum Thema Eishockey. Die Weltmeisterschaft steht kurz bevor. Die tschechische Meisterschaft hat der HC Eaton Pardubice in der vorletzten Woche für sich entschieden. Sehr zum Leidwesen von Thomas Lick aus Mainz. Er ist nämlich Fan von Sparta Prag und schrieb uns:

„Sparta – oh je, wieder ein ganzes Jahr warten, bis es vielleicht mal wieder mit dem Titel klappt. Wenn ich ein Interview mit Spartas Generalmanager im tschechischen Inlandsrundfunk richtig gedeutet habe, wird Sparta demnächst in Slavias Arena ausweichen müssen, weil die 50 Jahre alte Tesla-Arena ausgebessert wird. Spätestens in der nächsten Saison werde ich das mitbekommen.“

So lange müssen Sie nicht warten, Herr Lick. Denn wer könnte besser Licht ins Dunkel bringen als mein Kollege und Radio-Prag-Sportexperte Lothar Martin.

Lothar, du bist ja wie Herr Lick Sparta-Fan. Muss euer Lieblingsverein demnächst in die Halle des Erzrivalen Slavia Prag umziehen, oder ist das eine Falschmeldung?

„Der Umzug stand durchaus mal im Raum. In der kommenden Saison wird es dazu aber definitiv nicht kommen. Die Restaurierung der Tesla-Arena ist aber nach wie vor geplant. Zuletzt hieß es jedoch, dass sie während des laufenden Punktspielbetriebes durchgeführt werden soll. Denn: Sparta in Slavias Halle, das wäre so, als müsste die Fußballmannschaft von Borussia Dortmund eine Saison im Stadion von Schalke spielen.“

Das wäre natürlich für Sparta-Fans eine Katastrophe. Vielen Dank, Lothar!

Und damit sind wir auch schon wieder am Ende des Hörerforums angelangt. Ihre Post senden Sie uns bitte weiterhin an die folgenden Adressen: per traditioneller Schneckenpost an Radio Prag, Vinohradská 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik, oder per E-mail an [email protected]. In zwei Wochen gibt es eine neue Ausgabe des Hörerforums. Bis dahin: Machen Sie es gut und auf Wiederhören!