Spartas Hoheneder: Atmosphäre beim Derby-Heimspiel war unglaublich

Kamil Vacek, Jiří Kladrubský und Igor Žofčák (Foto: ČTK)

Am Donnerstag will der Böhmisch-Mährische Fußballverband (ČMFS) eine Entscheidung treffen über die Bewertung der ausgefallenen Begegnung der beiden Prager Bohemians-Clubs. Die Gäste aus Střížkov sind nicht angetreten, weil sie die Erstligazugehörigkeit von Bohemians 1905 für unrechtmäßig halten. Eine andere Entscheidung ist dagegen am Montag gefallen: Meister Slavia Prag kann seinen Titel nach der 0:1-Niederlage beim Lokalrivalen Sparta nicht mehr verteidigen. Im Team von Spitzenreiter Sparta Prag stand auch der Österreicher Niklas Hoheneder. Nach dem Derby hat Radio Prag mit ihm gesprochen.

Herr Hoheneder, was hat Ihrer Meinung nach den Ausschlag gegeben, dass Sparta als 1:0-Sieger vom Platz gegangen ist?

Matej Krajčík  (Slavia Prag) und Bony Wilfried  (Sparta Prag)  (Foto: ČTK)
„Ich denke schon, dass wir heute die spielstärkere Mannschaft waren, außer vielleicht bis auf ein paar Momente im Spiel, in denen auch Slavia seine Klasse gezeigt hat. Im Großen und Ganzen aber haben wir das Spiel im Griff gehabt. Unser Gegner ist nur zu sehr wenigen Chancen gekommen, wir aber haben von unseren Chancen zumindest die eine von Sionko zum Torerfolg genutzt. Wir sind überglücklich darüber.“

Am „Tor des Tages“ waren auch Sie als Vorbereiter beteiligt und es sah so aus, als wenn diese Aktion einstudiert ist. War es so?

Kamil Vacek,  Libor Sionko und Niklas Hoheneder nach dem Torerfolg  (Foto: ČTK)
„Ja, solche Spielszenen trainieren wir. Wir probieren dann auch in jedem Spiel, das Trainierte umzusetzen: also weiter Einwurf von Kušnír, ich laufe an den kurzen Pfosten, um den Ball mit dem Kopf zu verlängern, und einer unserer Spieler versucht dann, die Aktion erfolgreich abzuschließen. In der Szene, die zum Tor führte, ist der Ball zwar nicht direkt von mir gekommen, doch ich habe meinen Gegenspieler daran gehindert, den Ball wegzuköpfen. Er hat ihn vielmehr direkt vor die Füße von Libor Sionko geköpft, und Sionko hat dann per Direktschuss das Tor erzielt. Der Ball wurde zwar noch abgefälscht, doch das ist letztlich egal: Tor ist Tor.“

Am Wochenende hat es ja in Spanien den „El Clásico“ gegeben, heute haben wir hier in der Prager Generali Arena den tschechischen Klassiker, das ewig junge Derby der Prager S-Teams erlebt. Wie hat Ihnen die Stimmung gefallen? War dieses Spiel auch für Sie etwas Besonderes?

Jozef Chovanec  (Sparta-Cheftrainer) und Igor Žofčák  (Foto: ČTK)
„Für mich war es das erste Derby im eigenen Stadion. Die beiden Begegnungen, die wir in dieser Saison zuvor bei Slavia bestritten haben, waren zwar auch sehr schön für mich, aber das heutige Spiel vor eigener Kulisse, das war einfach traumhaft. Wir haben heute wirklich super gespielt, und unsere Fans sind auch belohnt worden. Ich habe mich schon die ganze Woche auf dieses Spiel gefreut, weil ich unbedingt erleben wollte, wie toll die Atmosphäre bei einem Derby-Heimspiel von Sparta tatsächlich ist. Und: Es war wirklich unglaublich!“

Was rechnet Ihr euch als Mannschaft aus in der Meisterschaft und im Pokal?

Erich Brabec,  Niklas Hoheneder  (beide aus Sparta) und Zdeněk Šenkeřík  (Slavia)  (Foto: ČTK)
„In der Meisterschaft wollen wir natürlich ganz oben stehen, das ist das einzige Ziel für uns. Im Pokal haben wir im Viertelfinal-Hinspiel bei Slavia Prag leider 0:1 verloren, doch das Rückspiel steigt schon an diesem Donnerstag. Wir freuen uns darauf und werden versuchen, den Rückstand noch zu unseren Gunsten zu drehen. Ich hoffe, es wird uns gelingen, denn wenn wir das Double holen könnten, wäre das umso schöner. Aber ich denke, das Hauptaugenmerk unserer Mannschaft liegt total auf der Meisterschaft.“

Werden Sie auch noch in der nächsten Saison bei Sparta Prag spielen?

„Ich denke schon, denn ich habe einen Drei-Jahres-Vertrag unterschrieben. Und zurzeit sieht es auch ganz gut aus.“

Jetzt, wo Sie sich die Position des „Sechsers“ im defensiven Mittelfeld erkämpft haben, fühlen Sie sich sicher auch wohl bei Sparta?

Kamil Vacek,  Jiří Kladrubský und Igor Žofčák  (Foto: ČTK)
„Ich habe mich schon immer wohl gefühlt bei Sparta, ich bin immer super aufgenommen worden und es macht mir Spaß, innerhalb der Mannschaft zu spielen und zu trainieren. Jetzt spiele ich von Anfang an und immer 90 Minuten, und das ist natürlich noch schöner.“

Autor: Lothar Martin
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