Interesse an der Impfung gegen Schweinegrippe nur gering

Vor etwa drei Monaten begann man in Tschechien mit Impfungen gegen die Schweinegrippe. Den Anspruch auf die Impfung hatten bislang jedoch nur chronisch Kranke sowie bestimme Berufsgruppen wie Soldaten, Polizisten oder Feuerwehrleute. Dies soll sich jedoch nun ändern.

Im August des vergangenen Jahrs hat die tschechische Regierung eine Million Impfdosen bestellt. Ursprünglich sollte damit eine halbe Million Menschen gegen die Schweinegrippe geimpft werden, jeder mit jeweils zwei Impfdosen. Inzwischen stellte sich heraus, dass in den meisten Fällen eine Dosis reicht. Tschechien will deshalb 30 Prozent der bestellten Impfdosen zurückgeben. Ob aber die übrig bleibenden 700.000 Impfdosen gebraucht werden, ist fraglich. Ursprünglich war die Impfung nur Personen vorbehalten, die „für das Funktionieren des Staates wichtig sind“. Dazu zählen etwa Soldaten, Polizisten oder Feuerwehrleute. Aber das Interesse an einer Impfung hält sich in Grenzen. Selbst viele Mediziner lehnen die Impfung ab. Gesundheitsministerin Dana Jurásková schlug deshalb vor, den Impfstoff allen Bürgern, einschließlich Kindern unter drei Jahre, anzubieten:

Dana Jurásková und tschechische Chefepidemiologe Michael Vít
„Der Impfstoff wird aus dem Staatshaushalt finanziert und die Verabreichung des Impfstoffes wird von der Krankenversicherung bezahlt. Die tschechischen Bürger werden also kostenlos geimpft. Jeder, der sich impfen lassen will, kann eines der Impfungszentren besuchen. Dazu braucht er keinerlei Empfehlung. Wenn der impfende Arzt jedoch daran zweifelt, ob die Impfung für einen bestimmten Menschen geeignet ist, kann er von diesem die Empfehlung von seinem praktischen Arzt verlangen.“

Die Gesundheitsministerin bot ihren Kollegen im Regierungskabinett an, sich am Montag vor der Sitzung impfen zu lassen:

„Der Impfstoff wurde in die Regierungsbehörde geliefert, weil das Regierungskabinett über die Verteilung des Impfstoffes an die Bevölkerung entscheiden soll. Aus diesem Grund steht der Impfstoff auch den Ministern zur Verfügung. Die Impfung ist genauso wie bei allen anderen Bürgern natürlich freiwillig.“

In Tschechien stehen derzeit 238.000 Impfdosen zur Verfügung. Weitere 462.000 Dosen werden erst dann geliefert, sobald das Interesse der Öffentlichkeit an einer Schweinegrippen-Impfung bekannt ist. An der Schweinegrippe sind seit Ende Oktober in Tschechien 100 Menschen gestorben.

Unterdessen geht aber die Zahl der Patienten, die an Erkrankungen der Atemwege einschließlich der Grippe leiden, stetig zurück. In keiner Region kann man von einer Grippenepidemie sprechen. Ob die tschechischen Impfvorräte überhaupt genutzt werden, darf also bezweifelt werden.