Wirtschaft und Nahost-Konflikt: Präsident Klaus auf Staatsbesuch in Kairo

Václav Klaus und Hosni Mubarak (Foto: ČTK)

Am Dienstagnachmittag kehrte der tschechische Präsident Václav Klaus von seinem dreitägigen Staatsbesuch in Ägypten zurück. Es war für Klaus bereits der zweite Besuch während seiner Amtszeit in diesem vor allem auch für den Westen so wichtigen arabischen Staat. Über die Auslandsreise des Präsidenten, sprach Jitka Mládková mit Christian Rühmkorf.

Václav Klaus und Hosni Mubarak  (Foto: ČTK)
Christian, wen alles traf Klaus in Ägypten und was stand auf der Tagesordnung?

„Präsident Klaus traf natürlich mit seinem ägyptischen Amtskollegen Mubarak zusammen; es gab außerdem Gespräche mit Premier Nazif, mit dem Minister für Industrie und Handel, aber auch mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga. Und an diesen Gesprächspartnern sind ja auch schon die Themen erkennbar: Es ging um die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Ägypten, es ging natürlich um den Nahost-Konflikt. Und von einer gemeinsamen Archäologie-Ausstellung in Prag war auch noch die Rede.“

Bleiben wir zunächst beim Thema Wirtschaft: Klaus hat sich ja noch am Tag seiner Ankunft mit dem ägyptischen Wirtschaftsminister Raschid getroffen.

„Richtig, aber die wirtschaftliche Zusammenarbeit war bei fast allen Gesprächen, die Klaus geführt hat, ein Thema. Konkret hat zum Beispiel die tschechische Gesellschaft AŽD den Zuschlag bekommen, eine Straßenbahn-Trasse in Alexandria zu bauen. Außerdem wollen sich tschechische Firmen auf dem ägyptischen Markt unter anderem mit Solartechnik und Biotreibstoffen durchsetzen.

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Da gab es also genügend Gesprächsstoff für den Wirtschaftsexperten Klaus. Am Abend ließ Klaus es sich dann auch nicht nehmen, der Einführung des Škoda Superb auf dem ägyptischen Automarkt beizuwohnen. Aber insgesamt gilt wohl: Tschechische Produkte schätzt man dort. Made in Czech republic, das käme gleich hinter Made in Germany, das sagte jedenfalls der Generalsekretär der Arabischen Liga.“

Das dürfte Präsident Klaus sicher gefreut haben. Was kam bei den Gesprächen über den Nahost-Konflikt heraus?

„Interessant war, dass der tschechische Premier Fischer am Dienstag in Prag angeboten hatte, Tschechien stehe als Vermittler im israelisch-palästinensischen Konflikt zur Verfügung. Das kam zwar bei den Gesprächen in Kairo nicht direkt als Möglichkeit zur Sprache.

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Aber der Generalsekretär der Arabischen Liga sagte nach den Gesprächen mit Klaus: er hoffe, dass die tschechische Diplomatie immer eine objektive Rolle im Nahost-Konflikt spielen werde. Und vor allem hoffe er, Tschechien werde sich gegen die Erweiterung jüdischer Siedlungsgebiete in Palästina aussprechen.“

Ganz kurz zum Schluss - von welcher Ausstellung war die Rede?

„Die Präsidenten Klaus und Mubarak haben vereinbart, 2012 eine große Archäologie-Ausstellung auf der Prager Burg zu organisieren. Und zwar mit Funden, die tschechische Archäologen in Ägypten entdeckt haben; aber auch mit Artefakten aus ägyptischen Sammlungen.“