Kein Lappen mehr in Nepomuk – „Mensch ärgere Dich nicht!“ in Nabburg

Wie alle zwei Wochen ist es nun wieder an der Zeit unseren prall gefüllten Briefkasten zu öffnen. Im Hörerforum erfahren Sie nun, was wir so alles darin gefunden haben.

Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Wir haben mittlerweile Februar, und wenn Sie Ihren Kurzwellenempfänger einschalten, wissen sie spätestens jetzt bescheid: Radio Prag ist der Kurzwelle erhalten geblieben. Die erzwungene Kürzung unseres Etats machte es zwar notwendig, zu jeder unserer Sendezeiten eine der beiden Kurzwellen-Frequenzen der Sendestation Litomyšl aufzugeben. Aber der gewohnte Umfang unseres Programms bleibt auch in Zukunft bestehen. Über diese Nachricht haben nicht nur wir uns gefreut, sondern auch Sie, unsere Hörerinnen und Hörer, zum Beispiel Rainer Selle aus Halle:

„Es ist großartig, dass das Programm aus Prag auch weiterhin über Kurzwelle zu hören sein wird. Ich bin sehr froh darüber, dass die erwogene Abschaltung verhindert werden konnte. Es muss ja auch nicht immer ein kompletter Kahlschlag sein. Die Lösung, nur einige Frequenzen einzusparen, ist da doch der bessere Weg. Ohne Radio Prag auf den Kurzwellen würde mir auf jeden Fall etwas fehlen!“

Ebenfalls erfreut, aber ein wenig pessimistisch, klangen hingegen die Zeilen von Werner Schubert aus Grafing:

„Schön, dass Ihre Sendungen mir und den anderen Anhängern des analogen Rundfunks noch länger erhalten bleiben. Ich fürchte aber, das wird sich in den nächsten Jahren noch ändern, da durch das Internet und seine Möglichkeiten die Zahl der Kurzwellen-Hörer noch weiter sinken wird. In wenigen Jahren wird es wohl überhaupt keine deutschen Programme mehr über Kurzwelle geben. Ich selbst erwähne mein Hobby in meiner Umgebung schon länger nicht mehr, weil die meisten Menschen über das, was ich da mache, nur noch den Kopf schütteln. Das ist der so genannte ‚Fortschritt’, obwohl die Menschen oft nicht merken, wovon sie eigentlich fort schreiten.“

Lieber Herr Schubert, wir können zwar nicht mehrere Jahre in die Zukunft schauen, aber wir hoffen sehr, dass es auf absehbare Zeit keine weiteren Etat-Kürzungen bei uns geben wird. Ungeachtet dessen geben wir jedenfalls wie bisher unser Bestes – sowohl für unsere Internet-Hörer als auch für unsere überaus treuen Kurzwellen-Hörer, und wir hoffen, dass Ingo Allmrodt aus Behringen recht behält mit seiner Email, die wir kürzlich in unserem Posteingang fanden:

Prag
„Man lernt in Ihrem Programm so viel über Land und Leute, Traditionen und Geschichte Tschechiens. Ich finde das alles sehr interessant, und ich freue mich sehr, dass Sie auch weiterhin auf Kurzwelle senden. Machen Sie weiter so! Die Hörer danken es Ihnen!“

Und wir danken Ihnen, unseren Hörerinnen und Hörern, für die großartige Unterstützung, ohne die der Fortbestand der Kurzwellensendungen von Radio Prag sicher wesentlich schwieriger geworden wäre!

Danke auch für Ihre wieder einmal zahlreichen Empfangsberichte! Die kamen in den letzten zwei Wochen zum Beispiel von Hellmut Bahmsen von der Nordseeinsel Pellworm, Heinrich Eusterbrock aus Kaufbeuren, Hermann Tyralla aus Hattingen, Karl-Heinz Breitenstein aus Rangsdorf, Paul Gager aus Deutschkreutz und Kevin und Ronja Zaiser aus Illingen. Auch diesmal haben wir wieder zahlreiche Empfangsberichte aus dem nicht-deutschsprachigen Ausland bekommen, zum Beispiel von Hannu Kiiski aus Hamina in Finnland und Wladimir Doroschenko aus Dniprodserschynsk in der Zentral-Ukraine. Danke auch an alle anderen, die uns Empfangsberichte gesendet haben, und die wir hier aus Zeitgründen leider nicht namentlich erwähnen konnten.


Foto: Barbora Němcová,  Radio Prague International
Am 27. Januar haben wir im Tagesecho über Deutsche berichtet, denen es an ihren in Tschechien erworbenen Lappen geht. Es handelt sich dabei um etwa 130 Deutsche Betrüger, die sich im westböhmischen Nepomuk durch Bestechung von Fahrlehrern, Fahrprüfern und Übersetzern einen Führerschein ergaunert haben sollen. Michael Barth aus Bodenheim ist von Berufswegen mit Verkehrssündern vertraut und hat uns zu dem Thema diese Anmerkungen geschickt:

„Aus meiner beruflichen Praxis bei der Staatsanwaltschaft habe ich den Eindruck gewinnen müssen, dass das Problem nicht nur auf die Stadt Nepomuk beschränkt ist. Insbesondere seit keine Adressen mehr in tschechische Führerscheine eingetragen werden, ist der illegale Erwerb für deutsche Staatsbürger wohl nicht mehr allzu schwer. Eine Adresse kann man sich wohl auch weiterhin relativ leicht besorgen und diese wird, wie es den Anschein hat, auch nicht nachgeprüft. Das hat dann zur Folge, dass sich insbesondere Fahrer, die aufgrund von Alkoholdelikten die Fahrerlaubnis verloren haben, in Tschechien einen neuen Führerschein besorgen. Tschechien ist für diese Art von Führerscheintourismus wohl weiterhin die erste Adresse für deutsche Staatsbürger. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls aufgrund der Fälle, die ich in diesem Bereich zu bearbeiten habe. Meines Erachtens ist das nicht das Problem einer Kommune, sondern der Art wie die Führerscheinerteilung in Tschechien geregelt ist.“ Zumindest in der Stadt Nepomuk hat der Betrug aber nun offenbar ein Ende gefunden. Laut dem Leiter der dortigen städtischen Verkehrsabteilung hat der Führerscheintourismus mit dem Einschreiten der Behörden schlagartig aufgehört.

Bevor sich unser Hörerforum schon wieder langsam seinem Ende zuneigt, haben wir noch einen Veranstaltungstipp für Sie. Geschickt hat ihn uns Rainer Christoph aus Altenstadt an der Waldnaab. Er ist der erste Vorsitzende des Fördervereins „Goldene Straße“ und schrieb:

„Wir führen am 25. März 2010 in Nabburg in der Oberpfalz ein deutsch-tschechisches Mensch-ärgere-Dich-nicht-Turnier durch. Es spielen an 50 Tischen 200 Kinder aus 50 Partnerschulen. 50 Senioren fungieren als Schiedsrichter. Die Veranstaltung ist also grenz- und generationenübergreifend.“

Die größten Medaillenhoffnungen setzen die tschechischen Sportfans jedenfalls in ihr Eishockeyteam, Eisschnellläuferin Martina Sáblíková und Skilangläufer Lukáš Bauer. Wie sie und weitere tschechische Olympiateilnehmer abschneiden werden, erfahren Sie selbstverständlich bei uns auf Radio Prag.

Was so alles in unserem Briefkasten gelandet ist, erfahren Sie auch, aber erst wieder in zwei Wochen, denn das Hörerforum ist schon wieder zu Ende. Schicken Sie Ihre Post bitte an Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Sie können uns auch eine Email schreiben. Die Adresse lautet [email protected]. Machen Sie es gut, und auf Wiederhören in zwei Wochen!