Kunterbunt durch die Genres: Prager Musikfestival „Alternativa“

kytara_elektro.jpg

Einen anderen Namen könnte es kaum haben als „Alternativa“ - das internationale Musikfestival in Prag, das in diesem November bereits zum 17. Mal veranstaltet wurde. Das neuntägige Programm dieses Musikevents ist schwer zusammenzufassen – ein Versuch in Form kleiner Kostproben.

Die Musikproduktionen gehen quer durch alle Genres, sind oft schwer einzuordnen und für den Zuhörer eine Herausforderung, aber sie sind authentisch. So oder so ähnlich lässt sich der 17. Jahrgang des Prager Festivals „Alternativa“ ganz kurz charakterisieren.

Die Veranstalter von „Alternativa“ sind bemüht, jeden Festivaljahrgang mit einem Star zu eröffnen. In den Jahren zuvor waren dies zum Beispiel der Saxofonist John Zorn, David Thomas, der Begründer der Band Pere Ubu, die slowenische Gruppe Laibach oder der Musikavantgardist Hector Zazou. Diesmal war es die „Verrückte“ aus New York, wie Lydia Lunch manchmal genannt wird. Sie kam nach Prag in Begleitung ihrer Gruppe Big Sexy Noise.

Die Musiker, die bei „Alternativa“ auftreten, suchen ihre Inspirationen sowohl in der traditionellen Musik, darunter auch in der Weltmusik, aber auch anderswo – sei es in der Natur oder in neuen Technologien und auch in aus dem Alltag bekannten Geräuschen, die man normalerweise nicht als explizit „musikalisch“ wahrnimmt. Einige kommen nach Prag mit eigenartigen sowie einmaligen Projekten und ungewöhnlichen Darbietungsfusionen wie zum Beispiel zuletzt Phil Minton und Isabelle Duthoit. Beide experimentieren mit ihren Stimmen:

In einem neuen Projekt präsentierte sich auch die in Tschechien gegründete Gruppe The Ritchie Success mit ihrem wilden Elektro-Rock. Ihr deutscher Sänger Philip Schenk war diesmal nicht dabei, dafür begleitete die Gruppe Pavel Zajíček, ein bekannter Dichter des tschechischen Undergrounds.

Den Alternativa-Konzerten, die im Prager Theater Archa und im Klub Kaštan stattfanden, lauschten diesmal insgesamt rund 1500 Besucher. In Wirklichkeit waren es aber noch mehr Zuhörer. Die Online übertragenen Festivalkonzerte mit über 100 Mitwirkenden aus zehn Ländern haben mehrere hundert Musikfans zum Beispiel auch in der Slowakei, Belgien, Deutschland, Kanada, den USA, Australien und sogar auch in China verfolgt. Abgeschlossen wurde „Alternativa 2009“ bei einer – wie es hieß - dekadenten Party mit der tschechischen Gruppe Wounded Body.