"Just do it": Speerwerferin Špotáková will ihren WM-Titel in Berlin verteidigen

Barbora Špotáková, foto: Ludovic Péron, CC BY 3.0

In ungeraden Jahren finden weder Olympische Spiele noch eine Fußball-Welt- oder Europameisterschaft statt. In diesem Fall rücken andere Sportarten stärker in den Vordergrund. Allen voran die Leichtathletik, die auch als die „Königin des Sports“ bezeichnet wird. Die 12. Weltmeisterschaft der Leichtathleten, die ab Samstag in Berlin ausgetragen wird, zählt deshalb zu den großen Highlights dieses Sportjahres. Radio Prag stellt Ihnen heute die Leichtathletin vor, die Tschechiens größte WM-Medaillenhoffnung ist.

Barbora Špotáková | Foto: Ludovic Péron,  CC BY 3.0
Der bevorstehenden Leichtathletik-WM will auch eine 28-jährige Tschechin ihren Stempel aufdrücken, die seit zwei Jahren in ihrer Disziplin den Ton angibt: Speerwurf-Weltrekordlerin Barbora Špotáková. In Berlin geht die aus Jablonec nad Nisou / Gablonz stammende Olympiasiegerin von Peking nicht nur als Favoritin, sondern auch als WM-Titelverteidigerin an den Start. Eine Rolle, die neu für sie ist.

„Das ist ganz bestimmt ein riesiger Unterschied zu den letzten beiden Jahren. Vor allem aber zum WM-Jahr 2007, als ich als klare Zweite der Jahresweltbestenliste nach Osaka gereist war. Christina Obergföll hatte bis dahin keinen einzigen Wettkampf verloren. Mich hat das damals sehr motiviert, denn ich wollte die Erste sein, die sie schlagen wird. Das war kühn von mir, aber es ist mir gelungen. Diesmal aber ist meine Motivation eine ganz andere“, sagt Barbora Špotáková.

Stolz präsentiert die Weltrekordlerin den tschechischen Journalisten ein neues T-Shirt, das keinen Zweifel aufkommen lässt: „WM 2007 – Gold, Olympia 2008 – Gold, WM 2009 – just do it!“ Es ist also der Titel-Hattrick, den sie anstrebt. Rund eine Woche vor ihrem WM-Finalwettkampf, der am kommenden Dienstag über die Bühne geht, ist sie überzeugt davon, für den Showdown an der Spree gut gerüstet zu sein:

„Ich denke, das Wichtigste in meiner WM-Vorbereitung war, dass ich bis auf kleinere Probleme mit der Achillesferse keine Verletzungen hatte. Die leichten Beschwerden an der Achillessehne hatte ich aber gleich zu Beginn der Saison, so dass ich schon kurz darauf erneut in das volle Trainingsprogramm einsteigen konnte. Danach lief dann auch alles so, wie ich es gewohnt bin.“

Mit dem guten Gefühl, sich optimal auf den Jahreshöhepunkt vorbereitet zu haben, wird die tschechische Speerwerferin am Donnerstag in der deutschen Hauptstadt anreisen. Eine erfreulich kurze Wegstrecke gegenüber den beiden letzten Jahren, als sie jeweils in den fernen Osten musste, ehe sie das höchste Siegertreppchen bestiegen hat:

„Der Unterschied zu 2007 und 2008 besteht darin, dass ich zu diesem Zeitpunkt immer schon am Wettkampfort war, um mich zu akklimatisieren. Diesmal aber findet die WM quasi um die Ecke statt. Das hat den Vorteil, dass wir ganz bequem mit dem Zug anreisen und so auch mehr Gepäck als im Flugzeug mitnehmen können. Außerdem werden auch sehr viele Tschechen zur WM nach Berlin fahren, so dass mich etliche meiner Fans im Stadion anfeuern werden. Das ist ein großer Vorteil, auf den ich bauen kann.“

Aber nicht nur auf die eigenen Fans, sondern auch auf die stimmungsvolle Kulisse im Berliner Olympiastadion freut sich die tschechische Topathletin:

„In Deutschland gehe ich ziemlich gern an den Start. Zum einen, weil die Deutschen ein uns nahe stehendes Volk sind. Tschechen und Deutsche sind sich in vielem ähnlich. Vor allem aber muss ich sagen: Leichtathletik-Veranstaltungen in Deutschland gehören immer zu den besten, die es gibt. Ich denke, dass auch die WM in Berlin vor einer fantastischen Kulisse stattfinden wird. Darauf freue ich mich, denn ich weiß: Die Deutschen haben Ahnung von der Leichtathletik.“


In Deutschland kennen sich Sportanhänger aber nicht nur gut in der Leichtathletik aus. Wenn es einen Sport gibt, bei dem fast jeder mitreden kann und will, dann ist es der Fußball. Ganz besonders in und um Krefeld kennt man daher sicher auch noch einen Stürmer, der von 1991 bis 1996 für Bayer Uerdingen – davon drei Jahre in der 1. Bundesliga – gespielt hat: Günter Bittengel. Heute arbeitet der inzwischen 43-Jährige als Trainer, und zwar bei dem Verein, bei dem er einst das Fußballspielen erlernt hat – bei Dukla Prag. Der Traditionsclub hat eine bewegte Geschichte, mit vielen Höhen und Tiefen. Seit zwei Jahren, als die Prager dem Dorfverein aus Jakubcovice die Zweitliga-Lizenz abkauften, aber geht es wieder aufwärts. Vor dem Auftakt zur neuen Saison habe ich mit Günter Bittengel daher folgendes Gespräch geführt:

Herr Bittengel, mit Ihnen als Trainer geht die traditionsreiche Mannschaft von Dukla Prag das dritte Jahr in der zweiten Liga an den Start. Wie sehen die Ziele für die neue Saison aus?

„Unsere Ziele sind: Wir wollen unseren Zuschauern guten Fußball zeigen und natürlich auch erfolgreich sein. Mit anderen Worten: Wir wollen nach Möglichkeit jedes Spiel gewinnen und gut spielen – das sind die einzigen Ziele.“

Was will Dukla besser machen als in der letzten Saison? Will man sich noch besser platzieren oder einen noch attraktiveren Fußball spielen?

„Wir möchten die Attraktivität unseres Spiels verbessern und daher auch viele Tore erzielen. Erst wenn wir Spiele so bestimmen, dass wir auch hohe Siege landen, können wir für unseren Fans wieder das Gefühl geben, eine echter Aufstiegsaspirant zu sein.“

Ist der Aufstieg schon ein realistisches Ziel für die neue Saison?

„Nun, für den Clubvorsitzenden ist es das noch nicht. Wir als Team haben uns jedoch vorgenommen, rein sportlich den Aufstieg zu schaffen. Wenn es nicht klappen sollte, wäre das zwar kein Beinbruch, aber wir wollen alles dafür tun!“

Sie setzen vor allem auf junge Spieler. Die erfahrenen Akteure sind Gedeon, Kolomazník und Svoboda – sind das auch die Stützen des Teams?

„Das kann man so sagen. Doch auch die jungen Spieler sind ziemlich gut. Sie haben große Fortschritte gemacht und sich gegenüber der vergangenen Saison auf jeden Fall verbessert. In der Saisonvorbereitung sah es daher so aus, dass wir jetzt ein starkes und kompaktes Team haben.“

Foto: www.fkdukla.cz
Dukla war ja früher eine sehr populäre Mannschaft. Auch deshalb, weil der Club ein Armeeverein war und sich damit die Dienste der besten Spieler des Landes nahezu problemlos sichern konnte. Wer unterstützt denn Dukla heute?

„Dukla hat jetzt viele neue Sponsoren und ebenso einen festen Clubeigner. Die Clubverantwortlichen sind sehr aktiv – sie suchen immer nach neuen Geldquellen und finden sie dann auch. Mit anderen Worten: Dukla Prag lebt wieder und hat genug Geld, um in der zweiten Liga zu bestehen.“

Gibt es eigentlich unter den „alten Hasen“ wie Masopust, Nehoda, Vízek, Němec oder auch Sie, die die Dukla-Mannschaft einst geprägt haben, auch einige, die Dukla schon bald wieder ganz oben in der 1. Liga spielen sehen wollen?

„Natürlich! Vor allem die älteren Herren wie Masopust, Brumovský oder Vacenovský besuchen fast jedes Heimspiel und wünschen sich nichts lieber, als Dukla in der ersten Liga zu sehen.“

Also Dukla lebt und möchte bald wieder für Prager Derbys in der ersten Liga sorgen…

„… ja, wir hoffen es. Wir wünschen uns, dass Dukla wieder einen festen Platz im tschechischen Fußball einnimmt.“

In die neue Saison ist Dukla übrigens mit einem Sieg und einer Niederlage gestartet. Dem 2:1 zu Hause über Hlučín folgte ein 1:2 in Ústí nad Labem.

Autor: Lothar Martin
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