Waldemar Matuška – ein Nachruf

Waldemar Matuška (Foto: ČTK)
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Waldemar Matuška ist tot. Sein Name wird im Ausland nur den wenigsten ein Begriff sein. In Tschechien hingegen verbreiteten fast alle großen Tageszeitungen die traurige Meldung am Montag auf ihren Titelseiten. Der Sänger war vor allem in den 60er und 70er einer der populärsten Schlagerstars der Tschechoslowakei. Ein Nachruf auf Waldemar Matuška, der am vergangenen Wochenende im Alter von 76 Jahren starb.

Waldemar Matuška  (Foto: ČTK)
Widerspenstige schwarze Locken und ein dunkler Vollbart waren Waldemar Matuškas Markenzeichen. Sein Erscheinungsbild glich eher dem eines Opernsängers als dem eines Schlagerstars. Schon zu Beginn der 60er Jahre verzückte Matuška bei seinen Auftritten im Prager Semafor-Theater junge Mädchen zu hysterischen Jubelschreien. Zweimal, 1962 und 1967, gewann Matuška den Sängerpreis „Die goldene Nachtigall“. Sein Name wurde stets in einem Atemzug genannt mit international bekannten Stars, wie Karel Gott und Helena Vondráčková.

Mit wachsendem Erfolg trat Waldemar Matuška in Filmen auf, von denen einige allerdings wegen ihrer regimekritischen Haltung nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 verboten wurden. Der Popularität Matuškas tat dies allerdings keinen Abbruch. In den 70er und 80er Jahren verlagerte er sein Repertoire zunehmend in den Bereich der Country- und Westernmusik. Seine größten Erfolge sind und bleiben aber die Schlager der 60er Jahre.

Waldemar Matuška  (Foto: ČTK)
Von einer Konzertreise in die USA im Jahr 1986 kehrte Matuška nicht zurück. Das kommunistische Regime verunglimpfte ihn daraufhin als „Verräter“ und verbannte ihn aus allen Medien. In den USA bestritt Matuška seinen Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit Konzerten für ebenfalls emigrierte Landsleute. Auch nach der Samtenen Revolution 1989 blieb Matuška in den USA. Er besuchte aber mehrfach seine alte Heimat und trat unter großem Beifall mit seinen alten Hits auf.

Er habe in der kommunistischen Tschechoslowakei nicht mehr atmen können, erklärte Walda, wie ihn die Fans nannten, seine Emigration später. Das war nicht nur eine Metapher. Waldemar Matuška litt unter Asthma. Am 30. Mai starb er in seiner neuen Heimat Florida an einer Lungenentzündung und Herzversagen. „Až mi pánbu vzkáže…“ sang Matuška schon 1971 - frei übersetzt: „Wenn der liebe Gott mich ruft…“. Man würde ihm im Himmel ein Gläschen reichen mit dem, was er am liebsten trinkt, malte sich Matuška sein Leben nach dem Tod aus. Man möge es ihm gönnen.