67 Jahre danach: Heydrich-Attentäter haben ihr Denkmal
In Prag gibt es jetzt ein Denkmal mehr. Es ehrt die drei Attentäter, die es am 27. Mai 1942 schafften, den stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich umzubringen. 67 Jahre nach der Tat haben sie nun ihr Denkmal im Prager Stadtteil Libeň erhalten, wo das Attentat stattgefunden hat. Christian Rühmkorf war bei der Enthüllung dabei.
„Ich möchte betonen: Wer war denn Reinhard Heydrich? Heydrich war für das Dritte Reich einer der wichtigsten Köpfe und Funktionäre. Das dürfen wir nicht vergessen. Er war der Planer der so genannten Endlösung der Judenfrage. Er hat den Holocaust mitzuverantworten. Legen Sie es auf die Waage und sie müssen meiner Meinung sein: Die Tat war es wert.“
Das Nazi-Regime antwortete nämlich mit blutiger Rache. Es löschte zwei ganze Dörfer mit ihren Bewohnern aus und rechnete wahllos mit dem tschechischen Volk ab.Der 80-jährige Vladimír Prchlík war heute auch bei der Einweihung des Denkmals dabei und zwar in seiner Uniform des alten nationalen Turnvereins Sokol:
„Die Leute heute haben andere Probleme, aber wir dürfen die schlechteste Zeit in unserer Geschichte nicht vergessen! Und ich hoffe, dass sich auch die junge Generation bewusst ist, dass wir ohne diese Helden nicht hätten leben können. Das war der totale Krieg gewesen.“Dass das Denkmal 67 Jahre gebraucht hat, um aufgestellt zu werden, das hängt auch mit der Zeit des Kommunismus zusammen, erklärt Vladimír Prchlík:
„All diese Fallschirmjäger waren unsere Kämpfer aus dem Westen. Dort, in Großbritannien, war die tschechoslowakische Exil-Regierung mit dem Präsidenten Beneš. Sie arbeiteten für die Freiheit im Ausland. Auch diese hier Helden wurden von Großbritannien gesandt. Die Kommunisten hingegen, die konnten etwas nur gebrauchen, wenn es aus dem Osten kam.“
Dann, nach der Wende hat es noch einmal 20 Jahre gedauert bis das Denkmal endlich stand. Lange Zeit konnten sich der Prager Magistrat und der Stadtteil Prag 8 nicht über das Grundstück und die Finanzierung einigen. Am Ende wurden die Kosten für das Denkmal in Höhe von umgerechnet 185.000 Euro nur vom Stadtteil selbst bezahlt - und zwar für die ganze Nation, wie Bürgermeister Josef Nosek hervorhob.