Neue Gedenkstätte für die Heydrich-Attentäter des Jahres 1942 eröffnet
Am 27. Mai 1942 verübten sieben tschechoslowakische Fallschirmagenten ein Attentat auf Reinhard Heydrich, den damaligen Reichsprotektor für Böhmen und Mähren. Heydrich erlag seinen Verletzungen wenige Tage später. Die Nazi-Besatzer überzogen die Tschechoslowakei daraufhin mit einer Terrorwelle, der so genannten „Heydrichiade“, die etwa 5000 Todesopfer forderte. Die Attentäter aber galten als Helden. Sie versteckten sich nach ihrer Tat in einer orthodoxen Kirche im Prager Stadtzentrum, wo sie wenige Wochen später starben. In der Kirche wurde am Mittwoch eine Gedenkausstellung zu Ehren der Fallschirmagenten neu eröffnet.
„Die ursprüngliche Ausstellung war komplett in der Krypta angesiedelt, aber die Besucher haben sich oft nicht bewusst gemacht, dass sie an dem authentischen Ort stehen, an dem die Fallschirmagenten gefallen sind. Deshalb haben wir die Krypta in ihrem ursprünglichen Zustand belassen, der nur durch Büsten der sieben Fallschirmspringer ergänzt wird.“
Die Krypta ist ein bedrückender, dunkler Ort. Den Besuchern soll hier das Martyrium der sieben Heydrich-Attentäter vor Augen geführt werden, sagt Burian:„Das einzige Licht, das in die Krypta gelangte, kam durch ein kleines Fensterchen zur Straße hin, und es war damals feucht hier. Die Vorstellung, dass man hier in einem dunklen, feuchten Loch nur auf den Tod wartet, ist entsetzlich.“
Der Hauptteil der Ausstellung befindet sich nun in der Vorhalle der Kirche. Waffen und Habseligkeiten der von Großbritannien logistisch unterstützten Fallschirmagenten sind hier zu sehen. Jaroslav Šuvarský, Dekan der Kyrill-und-Methodius-Kirche, erklärt die hohe symbolische Bedeutung der Widerstandskämpfer:
„Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tat der Fallschirmagenten bewundert, sie wurden zu Helden erklärt, und man sagte, dass unsere Kirche zu einem Pilgerort für die gesamte tschechoslowakische Nation werden würde. Im Jahr 1948 aber kamen die Kommunisten an die Macht, die den aus dem Westen unterstützten Widerstand schlecht redeten und sich natürlich auch keinen Aufschwung der Kirche wünschten.“Fast 68 Jahre nach dem Tod der Heydrich-Attentäter und 20 Jahre nach dem Fall des kommunistischen Regimes sind die Bedingungen für das Gedenken günstiger. Die Ausstellung in der Kyrill-und-Methodius-Kirche ist das ganze Jahr über geöffnet.
Fotos: Barbora Kmentová