Antonín Dvořák und die Liebe zu den Lokomotiven
Eigentlich wollen wir Ihnen in unserem MusikCzech ja eher weniger bekannte Musiker vorstellen. Heute machen wir aber eine Ausnahme. Vor 105 Jahren starb einer der bekanntesten tschechischen Komponisten: Antonín Dvořák. Am Montag haben wir bereits über die Neuinszenierung von Dvořáks berühmter Oper Rusálka berichtet. Heute werfen wir einen kurzen Blick auf Dvořáks Biographie, die auch die eine oder andere Überraschung zu bieten hat. Und wir präsentieren Ihnen Ausschnitte aus seinen Orchester- und Kammermusikwerken.
Antonín Dvořák starb am 1. Mai 1904 in Prag beim Sonntagsessen. Wahrscheinliche Todesursache: Eine Lungenembolie.
Geboren wurde Antonín Dvořák am 8. September 1841 als Sohn eines Fleischers und Gastwirtes in Nelahozeves – zu Deutsch Mühlhausen – an der Moldau, 30 Kilometer nördlich von Prag. Das kleine Dorf liegt nicht nur an der Moldau, sondern auch an der heutigen Bahnstrecke Prag – Dresden. Im Jahr 1850 erreichten die Bauarbeiten Nelahozeves: Der damals neunjährige Dvořák verfolgte die Entstehung der Strecke genau. Als ein Jahr später die erste Dampflok, die berühmte „Eger“, an seinem Elternhaus vorbeirauschte, war der kleine Antonín schwer beeindruckt. So beeindruckt, dass er Zeit seines Lebens die neuesten Entwicklungen im Lokomotivbau aufmerksam verfolgte. Gelegenheit dazu hatte Dvořák auch bei seinen wiederholten Aufenthalten in England, dem Mutterland der Eisenbahn. Ab 1884 war er auf Einladung der Philharmonic Society in London.
Von 1892 bis 1895 leitete Antonín Dvořák das National Conservatory of Music in New York. In Zusammenhang mit seinem Amerika-Aufenthalt entstand auch eines seiner bekanntesten Orchester-Werke: Die Symphonie Nummer 9 in E minor „Aus der Neuen Welt.“
Begonnen hat Dvořák sein Schaffen als Komponist aber bereits währen seines Studiums an der Prager Orgelschule, die er 1859 erfolgreich abschloss. Bei seiner Abschlussprüfung spielte er nicht nur Bach, sondern auch zwei eigene Kompositionen. Bis zu seinem Amerika-Aufenthalt widmete sich Dvořák nahezu ausschließlich der absoluten Musik, also Kompositionen frei von nicht-musikalischen Einflüssen, z.B. aus der Literatur, der Natur oder dem Tanz sind. Nach seiner Rückkehr in die Heimat kam der Bruch mit dieser Tradition: Dvořák wandte sich der sinfonischen Dichtung zu: Nach Balladen des Dichters Karel Jaromír Erben entstanden 1896 mehrere Werke, darunter der „Wassermann“ oder „Das Goldene Spinnrad“. Zu den bekanntesten Werken dieser Periode zählen Dvořáks „Slawische Tänze“.
Das Geburtshaus des berühmten tschechischen Komponisten können Sie übrigens besichtigen: Nelazoheves ist von Prag aus mit der S-Bahn oder dem Auto in rund einer halben Stunde erreichbar. Nähere Informationen zur Dvořák-Gedenkstätte finden Sie auf den Internet-Seiten des Tschechischen Nationalmuseums: