Fußball: Punkteteilung im Prager Derby bringt Slavia dem Titel näher

Foto: ČTK

Erstmals hat Slavia Prag das traditionelle Fußball-Derby gegen den Lokalrivalen Sparta in seinem neuen Stadion „Eden“ ausgetragen. Zum 269. Mal trafen beide Teams aufeinander. Es war zugleich das absolute Spitzenspiel in der obersten tschechischen Spielklasse, der Gambrinus-Liga: der Tabellenführer gegen den Zweitplatzierten. Doch eigentlich spielte nur ein Team.

Foto: ČTK
Tolle Atmosphäre, ausverkauftes Haus mit mehr als 20.000 Zuschauern und prächtiges Fußballwetter – beste Bedingungen also beim Klassiker Slavia gegen Sparta am Ostermontag. Was sich auf dem Rasen entwickelte, das entsprach dann auch dem Tabellenstand: Es spielte nur der souveräne Spitzenreiter Slavia. Doch in der ersten Halbzeit ließen die Schützlinge von Trainer Karel Jarolím beim letzten Pass und bei den Flanken Präzision vermissen. Und so kam es, wie es kommen musste: Verteidiger Roman Hubník nutzte die Unordnung im Slavia-Strafraum nach einem Freistoß und köpfelte zum 1:0 für den Tabellen-Zweiten Sparta in die Maschen. In der zweiten Halbzeit antwortete Slavia mit einem regelrechten Powerplay. Spartas Torhüter Jaromír Blažek aber verhinderte mehrmals den Ausgleich. Bis zur 82. Minute. Da musste sich der Ex-Nürnberger dann doch geschlagen geben, der eingewechselte Petr Janda erzielte per Abstauber zum 1:1-Endstand.

Karel Jarolím  (Foto: ČTK)
Das Urteil von Slavia-Trainer Karel Jarolím zum Spiel, in dem sein Team bis auf kurze Abschnitte drückend überlegen war:

„So wie sich das Spiel entwickelt hat, akzeptiere ich die Punkteteilung. Wenigstens haben wir noch das Tor gemacht, wenn auch erst gegen Ende der Begegnung. Ich bin allerdings deutlich zufriedener mit unserer Leistung als mit dem Ergebnis.“

Jozef Chovanec  (Foto: ČTK)
Für den Erzrivalen gilt jedoch die genaue Umkehrung. Sparta-Trainer Jozef Chovanec:

„Ich hatte eigentlich erwartet, dass wir besser spielen. Derzeit zeigt Slavia aber wirklich guten Fußball, das haben wir auch heute wieder gesehen. Letztlich sind wir mit dem Punkt zufrieden.“

Foto: ČTK
Slavia führt nun weiterhin mit elf Punkten in der Tabelle vor Sparta. Dass der Titelverteidiger diesen Vorsprung in den verbleibenden sieben Spielen noch einbüßen könnte, glaubt kaum einer der Beobachter. Auch nicht Spartas Torschütze Roman Hubník:

„Ich persönlich schaue nicht zu Slavia hoch. Jetzt zum Ende der Saison wird es immer enger in der Liga. Wir müssen die Lage hinter uns beobachten und den zweiten Platz halten.“

Liberec / Reichenberg und Mladá Boleslav / Jungbunzlau haben nur zwei Punkte Rückstand auf Sparta und selbst der Tabellen-Achte aus Ostrava / Ostrau liegt nur fünf Punkte zurück. Alle würden gern noch den zweiten Platz erreichen, der die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation bedeutet. Sparta ist also derzeit der Gejagte und nicht der Tabellenführer Slavia Prag.

Autor: Till Janzer
schlüsselwort:
abspielen