Verner: Habe mich mit viertem WM-Platz in der Weltelite zurückgemeldet
Zu den Wintersportlern, die ihre vorolympische Saison bereits beendet habe, gehört der beste tschechische Eiskunstläufer der Gegenwart, Tomáš Verner. Radio Prag hat mit ihm über seine zuletzt erzielten Ergebnisse und über seine Pläne für die Saison 2009/10 gesprochen. In der tschechischen Eishockeymeisterschaft wird der neue Titelträger erst dieser Tage ermittelt. Wer aber ist dem Titel momentan ein Stück näher?
Einer der herausragenden Akteure der Partie war zweifelsohne Karlsbads Torhüter Lukáš Mensator, der 36 Schüsse parierte, darunter die Penaltys von Jaroslav Bednář und Roman Červenka. Nach der Partie machte Mensator seine eigene Rechnung auf:
„Es wäre sicher sehr schön, wenn wir noch ein Spiel hier bei Slavia gewinnen könnten. Zunächst bestand für uns die Aufgabe, einen Sieg in Prag zu holen, damit wir in der Finalserie noch einmal in Karlsbad spielen werden. Das ist uns heute gelungen.“Die Rechnung ist klar: Gewinnt Karlsbad entweder das vierte oder das fünfte Match der Serie in Prag, dann könnten die Kurstädter am Ostersonntag vor eigener Kulisse ihren ersten Meistertitel perfekt machen. Gelingt es nicht, dann wird die Meisterschaft womöglich erst am nächsten Dienstag im ultimativen siebten Spiel in Prag entschieden.
Die SPORT- Reportage
In der Eiskunstlaufkonkurrenz der Herren gibt es momentan sieben, acht Läufer, die zur Weltspitze zählen. Zu ihnen gehört der neue Star am tschechischen Kringel- und Pirouettenhimmel, Tomáš Verner. Der 22-jährige Südböhme, der vorwiegend im oberbayerischen Oberstdorf trainiert, ist im vorigen Jahr Europameister geworden. In dieser Saison aber musste er erkennen, dass nicht alle Blütenträume reifen. Seinen EM-Titel konnte er nämlich nicht verteidigen. Im Gegenteil: Nach einer schwachen Kür wurde er im Januar in Helsinki vom zweiten Platz nach dem Kurzprogramm noch auf den sechsten Rang durchgereicht. Umso erfreuter war er über sein Resultat bei der Weltmeisterschaft in Los Angeles: Hinter dem Franzosen Brian Joubert, der in diesem Jahr Europameister wurde, belegte Verner den sehr guten, wenn auch undankbaren vierten Platz. Damit aber sei er sehr zufrieden, wie auch mit einem weiteren Teil der Saison, sagte er gegenüber Radio Prag:„Meine diesjährige Saison war so ähnlich wie eine Achterbahn. Zu Beginn lief es überhaupt nicht. Dann kamen die Grand Prix, die meiner Meinung nach ganz o. k. waren. Dort belegte ich einen dritten und einen zweiten Platz, beim Finale wurde ich Vierter. Alles gute Resultate, auch wenn ich im Grand-Prix-Finale etwas mehr wollte. Dann gab es wieder eine Niederlage für mich, und zwar bei den Europameisterschaften. Hier hatte ich ganz gut angefangen, konnte meine Leistung in der Kür jedoch leider nicht bestätigen. Was aber für mich zählt, ist der vierte Platz bei der WM. Der ist wirklich wichtig, weil ich mich damit in der Weltelite zurückgemeldet habe. Ganz besonders im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele nächstes Jahr in Vancouver. Ich habe zwar nicht die Goldmedaille geholt, spüre andererseits aber nicht den Druck auf mir, nächstes Jahr Gold gewinnen zu müssen. Aus dieser Situation will ich das Beste machen.“
Den Einbruch bei der EM habe er sehr schnell abgehakt und sich dann umso intensiver auf die WM vorbereitet, ergänzte Verner. Dabei habe ihm die Erfahrung aus der vergangenen Saison sehr geholfen. Im Vorjahr war er bei der WM nur enttäuschender Fünfzehnter geworden.
„Nach der Enttäuschung von Göteborg hatte ich nicht geglaubt, dass diese Niederlage für irgendetwas gut sein kann. Mein Trainer aber hat mir erzählt: ´Du wirst sehen, diese Erfahrung hilft dir nächstes Jahr. Du wirst daraus gestärkt hervorgehen und solch ein Absturz wird dir nicht noch einmal passieren´. Und er hat recht behalten. Bei dieser Weltmeisterschaft war ich tatsächlich stärker. Aber nicht nur, weil ich noch besser trainiert habe, sondern weil ich einfach erfahrener war. Zudem bin ich in den Wettkampf hineingegangen mit der Einstellung, dass ich nichts zu verlieren habe. Ich war bissig und aggressiv, weil ich mir ein gutes Resultat holen wollte. Und ich wollte wieder der Tomáš Verner auf dem Eis sein, der ich schon einmal war. Das ist mir bei der EM nicht ganz gelungen, dafür aber umso mehr bei der WM in Los Angeles.“
Die brillanten Sprünge und sein publikumswirksamer Laufstil kommen aber nicht von ungefähr. Dafür musste Tomas Verner lange und hart trainieren. Und weil er in der nächsten, der olympischen Saison, zumindest einmal wieder auf dem Treppchen stehen will, wird er mit seiner Vorbereitung auf EM, Olympia und die WM 2010 schon nächste Woche beginnen:
„Die Grundlagen lege ich im Sommer. Hier habe ich genügend Zeit für das Krafttraining und die konditionelle Arbeit auf dem Eis. In der Hauptsaison ist dafür kein Platz mehr. Im Sommer reise ich viel nach Skandinavien; ich trainiere in Norwegen, Finnland und Schweden. Der Ortswechsel ist wichtig, damit das harte Training nicht monoton und langweilig wird. Da man dort nahe am Polarkreis ist, hat man bis zu 20 Stunden Sonne am Tag. Und das ist schon mal gut für das Training. In der Hauptsaison, die jedes Jahr mit der Nebelhorn-Trophy gestartet wird, bin ich dann vorwiegend in Oberstdorf.“Oberstdorf im Allgäu ist nun schon einige Jahre der Lebensmittelpunkt des tschechischen Studenten und Eiskunstläufers Tomáš Verner. Ein Ort, in dem er sich wohl fühlt:
„Oberstdorf ist ganz ruhig und wie der Name schon sagt, ein Dorf. Ich kenne dort sehr viele Leute, und die Leute kennen auch uns, aber man wird von niemandem gestört. Die Zuschauer besuchen uns in der Halle und schauen beim Training zu. Das motiviert und ist sehr angenehm. Weil eben niemand störende Bemerkungen macht.“
Möglichst ungestört will sich Verner jetzt auch auf die olympische Saison vorbereiten. Ideen für sein neues Kurz- und Kürprogramm habe er bereits, so der 22-Jährige. Gegenüber Radio Prag verriet er zumindest, wie seine musikalischen Vorstellungen aussehen:
„Ich habe schon eine genaue Idee für mein Kurzkürprogramm. Die Musik dazu habe ich auch schon gefunden. Ich verrate sie aber nicht, denn es soll ein Geheimnis bleiben. Auch wegen der Konkurrenz. Bei der Musik zur Kür bin ich jedoch noch auf der Suche. Es sollte eine Unterhaltungsmusik sein, die sehr rhythmisch ist, um den Zuschauern auch die Chance zum Mitklatschen zu geben. Ich ziele darauf ab, dass die Zuschauer bei einer guten Vorstellung von mir dann in der letzten Minute der Kür vielleicht auch aufstehen, um mich anzufeuern. Diese Musik muss also etwas ganz Spezielles sein. Ich hoffe, dass ich sie finden werde.“