Bei all dem Merkwürdigen…

Foto: ČTK
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Ich könnte jetzt über Folgendes sprechen: Ich könnte sagen, dass tschechische Sicherheitskräfte es am liebsten hätten, wenn das Volk zur Obama-Rede auf dem Burgplatz so erscheinen würde, wie der liebe Gott es geschaffen hat. Nämlich nackt. Haste keine Taschen, kannste nix verstecken! Dann aber würde Obama nach seiner Rückkehr sofort ein weiteres Billiarden-Hilfspaket im Kongress beantragen. Und zwar für die armen Europäer, die splitternackt aus ihren Höhlen gekrochen kamen, als er über High-Tech-Waffen sprach.

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Ich könnte aber auch sprechen über eine generelle Verantwortungslosigkeit in der tschechischen Politik, die im Handumdrehen in Kauf nimmt, dass der eigene EU-Ratspräsident von seinem Stuhl gefegt wird.

Ich könnte die Tschechische Republik – wie in einem Reagenzglas – mit gehörigem Abstand betrachten und feststellen: Es bleibt doch paradox – dieses Land fordert eine schnellstmögliche Erweiterung der EU, blockiert aber zugleich den EU-Reformvertrag von Lissabon.

Oder ich könnte sagen, dass hier auf unwürdige und verantwortungslose Weise mit alten Ängsten gespielt wird. Dann nämlich, wenn einige Politiker sagen: Der Lissabon-Vertrag ermöglicht es den vertriebenen Sudetendeutschen, ihr früheres Eigentum zurückzufordern.

Aber über all das will ich eigentlich gar nicht sprechen. Verzeihen Sie also die Minuten, die jetzt schon ins Land gegangen sind.

Was ich sagen will: Bei all den merkwürdigen Dingen, die sich in diesem Land so tun – es hat sich langsam etwas verändert. Und wenn ich das sage, dann schaue ich dabei mit einem Auge auf Deutschland. Deutschland – dieses Wort rief noch vor einigen Jahren bei vielen Tschechen sofort das Bild vom hässlichen Deutschen hervor, der mit knarrender Stimme Befehle bellt. Dieses Bild gibt es immer noch – und nicht selten. Aber es ist etwas Neues hinzugekommen. Und das entdeckt man oft in einem Nebensatz bei jungen Menschen: Dieses oder jenes hätten sie schon in Deutschland gesehen; in Deutschland habe man dieses oder jenes schon vor vielen Jahren eingeführt usw. Deutschland ist – vor allem für jüngere Leute – immer wieder eine Inspiration. Ob es dabei um umweltfreundliches Fahrradfahren geht, um gut aufgestellte Bürger- und Umweltverbände oder um die demonstrative Ausleuchtung weißer Flecken in der jüngsten Geschichte, wie es seit einigen Jahren bei der tschechischen Gruppe „Antikomplex“ zu sehen ist – Stichwort: Vertreibung.

All das freut mich für Deutschland. Und es freut mich für Tschechien.