Torten, Eis und Jazz: Konditorei Myšák wieder geöffnet

Photo: Martina Schneibergova

Die Konditorei weckt vor allem bei den älteren Pragerinnen und Pragern die Erinnerung an alte Zeiten. Die Konditorei überlebte die Erste Republik. Auch wenn sie während der kommunistischen Ära nicht mehr ihrem ursprünglichen Besitzer gehören durfte, haben die Konditorei und das dazu gehörende Café den Namen Myšák beibehalten. Erst kurz vor der Wende von 1989 wurde der populäre Treffpunkt der Prager geschlossen. Das Haus war angeblich einsturzgefährdet. Nach 20 Jahren wurde die Konditorei Myšák vor kurzem wieder geöffnet.

Das Haus Nr. 31 in der Straße Vodičkova unweit vom Wenzelsplatz wurde Ende des 19. Jahrhunderts im damals beliebten Neorenaissancestil erbaut. 1910 kaufte der Prager Konditor František Myšák das Gebäude und richtete dort eine prunkvolle Konditorei ein. Bald wurde sie zum Treffpunkt von Prager Schriftstellern, Künstlern und Politikern. Die namhafte Operndiva Ema Destinnová hat angeblich oft das Myšák besucht. Sogar der erste tschechoslowakische Staatspräsident Tomáš Garrigue Masaryk, der als Anhänger eines gesunden Lebensstils galt, soll einige Mal die Konditorei besucht haben.

1922 ließ František Myšák das Haus von Architekt Josef Čapek umbauen. Aus der Zeit stammt die rote kubistische Fassade aus Ziegeln, die wahrscheinlich von Architekt Josef Gočár entworfen wurde. Familie Myšák betrieb die Konditorei bis 1949. Ein Jahr später wurde sie – so wie alle Privatfirmen - vom kommunistischen Regime enteignet. Ein Café namens Myšák in der ersten Etage sowie eine Konditorei im Erdgeschoss gab es jedoch in der Vodičkova Nr. 31 bis 1988.

Nach 20 Jahren können die Prager wieder bei Myšák zusammentreffen. Nun hat die Firma „Ice Art“ dort wieder eine Konditorei unter dem ursprünglichen Namen eröffnet. Geschäftsführer Peter Freiwald sagt, er habe nicht gezögert, als ihm angeboten wurde, Myšák wieder zu eröffnen:

„Der Raum der Konditorei Myšák stellte für uns eine Herausforderung dar, denn diese Räumlichkeiten sind wirklich etwas Besonderes. Nichts Schöneres hätte man sich wünschen können. Wir versuchen an die Tradition anzuknüpfen. Künftig werden hier am Abend kleine Jazzorchester spielen, denn wir möchten die Atmosphäre der Ersten Republik wieder aufleben lassen.“

Wie zuvor ist im Untergeschoss die Konditorei und oben ein Cafét. Freiwald zufolge arbeiten hier Konditoren von Spitzenniveau. Chefkonditor Pavel Juraška erklärt mir seine Arbeit:

„Hier gibt es ein Eispult, wo sämtliche Eisbecher vor den Augen der Kunden zubereitet werden. Insgesamt haben wir etwa 30 bis 40 Tortensorten im Programm, jeden Tag werden etwa 15 verschiedene Desserts vorbereitet. Die Besucher können hier natürlich Klassiker wie die Sachertorte, die Malakoff- oder die Esterhazy-Torte bestellen. Im Angebot haben wir zudem eine Auswahl an Schokoladebonbons, Pralinen und Minidesserts. Heutzutage müssen wir aber auch Leichteres anbieten und daher gibt es bei uns zu Beispiel auch Joghurttorten.“

Aus der Ersten Republik war in den Räumlichkeiten nicht mehr viel erhalten. Architekt Jan Špaček musste daher nach der Inspiration in den Archiven suchen:

„Zum Glück habe ich im Archiv des Prager Technik-Museums schöne Fotos gefunden. Sie stammen aus dem Jahr 1929, als die Konditorei im Stil des Art Déco umgebaut wurde. Die Stukkatur im Erdgeschoss wurde von einer Wiener Werkstatt durchgeführt. Auch in der ersten Etage gab es herrliche Stukkaturen. Während des Kommunismus übernahm ein Staatsbetrieb, der Sodawasser produzierte, den Raum und ließ alle Verzierungen entfernen. Dort, wo heute an den Wänden des Cafés Spiegel hängen, gab es in den 60er Jahren Öffnungen mit Ziergittern, die oft recht bizarre Formen hatten – beispielsweise die Form eines Raumschiffes.“

Architekt Špaček hat sich bemüht, die ursprüngliche Raumgliederung in der ersten Etage beizubehalten. Von der Einrichtung der Konditorei ist nichts erhalten geblieben. Deswegen sind die Möbel neu, sagt der Architekt:

„Im Erdgeschoss ist jedoch ein Teil der Originalausschmückung erhalten geblieben. Die Stukkaturen wurden restauriert, der Raum war mit Pflanzen- und Tiermotiven geschmückt. Die Konditorei war einst ein wenig im orientalischen Stil gestaltet.“

Peter Freiwald von der Firma „Ice Art“ erzählt, er habe vor der Eröffnung der Konditorei versucht herauszufinden, welche Spezialitäten einst bei Myšák angeboten wurden.

„Uns ist es gelungen, eine Frau zu kontaktieren, die eine kleine Konditorei im Ort Malá Hraštice in Mittelböhmen hat. Sie hat mit Herrn Myšák 20 Jahre lang zusammengearbeitet. In ihrer Konditorei hat sie eine kleine Ausstellung von Desserts, die bei Myšák üblicherweise verkauft wurden. Wir versuchen auch etwas im Stil von Myšák anzubieten, aber der Geschmack der Kunden hat sich inzwischen geändert. Wir warten noch ab, wie sich die Nachfrage entwickelt.“

Konditor Myšák ist durch seine Marzipandesserts berühmt geworden, dafür wurde er auch bei Wettbewerben im Ausland mehrfach ausgezeichnet, fügt Chefkonditor Juraška hinzu:

„Es wird uns wahrscheinlich nicht gelingen, konkrete Rezepte für bestimmte Desserts zu finden, die in dieser Konditorei während der Ersten Republik verkauft wurden. Es geht uns vielmehr darum, die klassischen Verfahren einzuhalten und Zutaten zu verwenden, die man auch damals verwendet hat. Ich habe gelesen, dass Myšák vor allem verschiedene kleine Marzipanpilze, Blumen und Früchte modellieren konnte. Ich habe auch Fotos davon gesehen.“

Ob Sie einen Eisbecher oder eine Esterhazy-Torte kosten wollen – das Myšák hat nach 20 Jahren wieder geöffnet.

Peter Freiwald von der Firma „Ice Art“ erzählt, er habe vor der Eröffnung der Konditorei versucht herauszufinden, welche Spezialitäten einst bei Myšák angeboten wurden.

„Uns ist es gelungen, Frau Kortánová zu kontaktieren, die eine kleine Konditorei im Ort Malá Hraštice in Mittelböhmen hat. Sie hat mit Herrn Myšák 20 Jahre lang zusammengearbeitet. In ihrer Konditorei hat sie eine kleine Ausstellung von Desserts, die bei Myšák üblicherweise verkauft wurden. Wir versuchen auch etwas im Stil von Myšák anzubieten, aber der Geschmack der Kunden hat sich inzwischen geändert. Wir warten noch ab, wie sich die Nachfrage entwickelt.“ 21 vyjet konec

Konditor Myšák ist durch seine Marzipandesserts berühmt geworden, dafür wurde er auch bei Wettbewerben im Ausland mehrfach ausgezeichnet, fügt Chefkonditor Juraška hinzu:

„Es wird uns wahrscheinlich nicht gelingen, konkrete Rezepte für bestimmte Desserts zu finden, die in dieser Konditorei während der Ersten Republik verkauft wurden. Es geht uns vielmehr darum, die klassischen Verfahren einzuhalten und Zutaten zu verwenden, die man auch damals verwendet hat. Ich habe gelesen, dass Myšák vor allem verschiedene kleine Marzipanpilze, Blumen und Früchte modellieren konnte. Ich habe auch Fotos davon gesehen.“

Ob Sie einen Eisbecher oder eine Esterhazy-Torte kosten wollen – das Myšák hat nach 20 Jahren wieder geöffnet.

Fotos: Autorin