Oberpfalz lockt Kundschaft aus Tschechien

Herbstfest in Weiden (Foto: www.proweiden.de)

Noch gibt es sie: Regionen, die der Wirtschaftskrise trotzen. Eine davon ist die Oberpfalz. Rund zehn bis fünfzehn Prozent der Kaufkraft stellen hier tschechische Kunden, Tendenz steigend. Doch das kommt nicht von ungefähr: Mit diversen Maßnahmen stellt man sich hier schon seit längerem auf die Käufer aus dem Nachbarland ein. Katja Holubek sprach dazu mit Andrea Janker vom Stadtmarketingverein „Pro Weiden“, der die Händler mit gezielten Veranstaltungen auf die Kunden aus dem Ausland vorbereitet.

Frau Janker, wie ist das Verhältnis bei Ihnen, was die Kaufkraft in der Region betrifft?

„Zum einen sind da die Einheimischen, aber eben auch Tschechen, die über die Grenze kommen. Das sind in den letzten Jahren immer mehr geworden, was wohl verschiedene Gründe hat.“

Zum Beispiel?

„In Tschechien steigen die Löhne. Vor kurzem habe ich eine tschechische Familie, die hier einkaufen war, befragt. Sie sagten, dass ihnen das Angebot sehr gut gefalle und die Produkte günstig seien. Auch die grenznahe Lage kommt uns entgegen. Das Einzugsgebiet reicht bis Prag, wobei die meisten aus dem Raum bis Plzeň / Pilsen kommen. Hoch im Kurs stehen Kleidung, Schuhe, Sportartikel, Haushaltsartikel und Drogerieartikel. Besonders auffällig ist: Es wird sehr viel Wert auf Marken gelegt. Soweit ich das gesehen und auch von Tschechen gehört habe, sind diese bei uns zum Teil einfach günstiger.“

Und was genau tut man bei Ihnen für die tschechischen Kunden?

„Wir organisieren ganz gezielt für Händler Sprachkurse, damit sie in der Sprache wirklich fit werden. Dann gibt es auch noch Infoabende darüber, wie denn der tschechische Kunde so „tickt“. Verkäuferinnen sagen mir auch oft, wie angenehm tschechische Kunden sind. Wenn man versucht, ihnen etwas in Tschechisch zu erklären, sind sie sehr tolerant. Letztlich verständigt man sich mit Händen und Füßen immer irgendwie.“

Wie werden diese Sprachkurse und Infoabende von den Händlern angenommen?

„Der letzte Infoabend war so voll, dass wir nicht einmal mehr einen Stuhl reingekriegt hätten. Und die Sprachkurse sind auch immer gut belegt. Man merkt schon, dass das Thema den Händlern wichtig ist.“

Können Sie eine Prognose für 2009 abgeben, wie es angesichts der Wirtschaftskrise weitergehen wird mit den tschechischen Käufern?

„Bestimmte Sachen muss man ja einkaufen, zum Beispiel Lebensmittel. Ich glaube, dass man gerade in diesem Bereich gar nichts bemerken wird. Wenn das einfach weiterhin funktioniert, werden wir gut durch die Krise kommen.“