Ski-WM in Liberec: Bauer will eine Medaille – Churavý leiser Hoffnungsträger

Lukáš Bauer (Foto: ČTK)

Jetzt steht es unmittelbar vor der Tür, das große Sportereignis, auf das die nordböhmische Stadt Liberec / Reichenberg jahrelang hingearbeitet hat: die 47. Nordische Ski-Weltmeisterschaft. Ab Mittwoch werden mehr als 600 Athleten aus 59 Ländern bei ihr an den Start gehen.

Skisprunganlage  (Foto: ČTK)
Als vor einem Jahr die Weltcup-Wettbewerbe im Skilanglauf in Liberec ausgetragen wurden, da präsentierte sich das neue Langlaufareal im Ortsteil Vesec noch von seiner schmuddligen Seite: Wegen Schneemangels mussten die Konkurrenzen verkürzt werden, und statt einer aufschlussreichen WM-Generalprobe vollführten die Athleten eher eine Wasserschlacht auf dem von Regen und mildem Wetter morastig aufgeweichten Terrain. In diesen Tagen aber hat sich ganz Liberec in ein weißes Kleid gehüllt, Schneemangel ist kein Thema mehr. Im Gegenteil: Die WM-Organisatoren müssen den reichlichen Neuschnee diesmal aus der Stadt hinauskarren.

Die Wettkampfstätten – das Langlaufareal in Vesec und die Skisprunganlage am 1012 Meter hohen Jeschken (Ještěd) – sind bestens vorbereitet. Sie werden Schauplatz sein von 20 Entscheidungen: zwölf im Skilanglauf, vier im Skispringen und vier in der Nordischen Kombination. Besonders erwähnenswert ist, dass das Skispringen der Frauen in Liberec seine WM-Premiere erleben wird! Unter den wagemutigen Damen, die sich erstmals um Medaillen durch die Lüfte schwingen, ist auch die jüngste Teilnehmerin der Titelkämpfe – die erst zwölfjährige Natalie Dejmková.

Lukáš Bauer  (Foto: ČTK)
Dejmková gehört jedoch nicht zu den tschechischen Medaillenhoffnungen. Die ruhen insbesondere auf Lukáš Bauer, dem vorjährigen Weltcup-Sieger im Skilanglauf. In dieser Saison ist Bauer jedoch noch nicht in der tollen Form des Vorjahres. Deshalb trainierte er zuletzt abseits der Weltcup-Strecken, um sich ungestört auf das für ihn wichtige Rennen am Freitag vorzubereiten – den 15-km-Lauf in klassischen Stil. In seiner Paradedisziplin will er nach einer Medaille greifen. Das hoffen auch die anderen tschechischen Skiläufer für den Wettbewerb in der Staffel, der am Freitag kommender Woche ausgetragen wird.

Auf eine völlig neue Situation blicken die tschechischen Kombinierer. Nach langer Durststrecke sind sie offensichtlich in Topform. Allen voran Pavel Churavý, der bei der WM-Generalprobe im sächsischen Klingenthal Dritter wurde. Zwei Plätze nach ihm kam Tomáš Slavík ein. Ein Ergebnis, mit dem Churavý sehr gut leben kann:

„Ich bin erfreut darüber, wie gut wir in Form sind. Am Start sind wir in vorderster Position ins Rennen gegangen; ich als Erster und Tomáš Slavík als Dritter. Das war ein wunderbares Gefühl, als wir uns in der Führungsarbeit abgelöst haben. Davon waren wir richtig begeistert.“

Vor drei Jahren hätten die tschechischen Hoffnungen im Skispringen noch auf Jakub Janda gelegen. Damals hatte der heute 30-Jährige die Vierschanzentournee gewonnen. Nun aber ist der elf Jahre jüngere Roman Koudelka der Bessere. Vor der WM aber gibt sich Koudelka bescheiden:

„Mir liegt ganz sicher die Normalschanze etwas mehr. Aber eigentlich komme ich mit beiden Sprungschanzen gut zurecht. Man wird also sehen, wie gut meine Form ist und wozu ich imstande bin.“

Autor: Lothar Martin
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