Prager Ausstellung präsentiert neueste Trends „grüner Architektur“

Foto: www.e-architekt.cz

Die Energiepreise steigen, das Ende der weltweiten Energiereserven ist absehbar und die Folgen der globalen Erwärmung werden immer deutlicher. Kein Wunder also, dass die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit auch in Architekturbüros an Bedeutung gewinnen. Das Ausstellungsprojekt „Grüne Architektur“ will umweltfreundliches und energiesparendes Bauen in Tschechien bekannt machen.

Walter Persché
Das Projekt „Grüne Architektur“ zeigt bis zum 7. Dezember dieses Jahres insgesamt vier Ausstellungen in der Fragner-Galerie und in der benachbarten Bethlehemskapelle in Prag. Der Leiter des Österreichischen Kulturforums Prag, Walter Persché, erklärt auf der Vernissage, wie die Ausstellung zustande gekommen ist:

„Österreich hat auf diesem Gebiet ein bisschen mehr Erfahrung als Tschechien und deswegen hat das Österreichische Kulturforum schon im Vorjahr ein eintägiges Seminar für tschechische Fachleute zu diesem Thema gemacht. Daher habe ich Dan Merta von der Fragner-Galerie diese Ausstellung angeboten. Wir haben uns gemeinsam entschlossen, das Projekt auf eine breitere Basis zu stellen, so dass jetzt auch eine tschechische und eine amerikanische Ausstellung zu dem Thema gleichzeitig eröffnet werden und es in der weiteren Folge eine Reihe von Vorträgen und Diskussionen geben wird.“

Walter Persché hat eine Ausstellung über Niedrigenergie- und Passivhäuser in Österreich beigesteuert. Zu sehen sind außerdem die utopischen Entwürfe eines New Yorker Architekten, die Preisträger des Zumtobel-Architekturwettbewerbs für Nachhaltigkeit sowie fünfzig umweltfreundliche Gebäude in Tschechien. Umweltbewusstes Bauen sei hierzulande allerdings noch nicht weit verbreitet, erklärt Jaromir Franc vom Brünner Verein für Ökowohnen „Ekobydleni“:

„Ökologische Architekur ist nicht sehr populär, weil die Tschechen ziemlich skeptisch sind. Leider sind die Tschechen auch zwanzig Jahre nach der Wende noch nicht bereit und nicht vorbereitet, etwas sorgfältig zu planen - sei es die Wohnung, sei es die Zukunft. Alle leben nur für den jetzigen Profit.“

Franc wünscht sich, dass das Prager Projekt die Tschechen dazu inspiriert, ihre Wohnsituation künftig nachhaltiger zu gestalten. Lernen könne man dabei besonders von den österreichischen Nachbarn. Denn die setzen schon seit Jahrzehnten auf alternative Energiequellen und auf Öko-Häuser. Gemeinsam mit dem Österreischischen Kulturforum plant der Verein „Ekobydleni“ daher bereits weitere grenzüberschreitende Ausstellungen und Veranstaltungen. Das Ziel des aktuellen Ausstellungsprojektes „Grüne Architektur“ beschreibt Persché fogendermaßen:

„Ich hoffe, dass diese Ausstellung dazu beiträgt, die tschechischen und die österreichischen Kollegen miteinander ins Gespräch zu bringen. Es gibt hier schon eine Reihe von sehr guten Kontakten und die wollen wir einerseits festigen und vertiefen. Andererseits ist das Ziel des Ausstellungsprojektes auch, ein stärkeres öffentliches Bewusstsein für das Thema zu schaffen, den Menschen klar zu machen, dass ökologische Architektur nicht hausbacken, hässlich oder altmodisch wirken muss, sondern durchaus auch formal an der Spitze der Zeit sein kann, und dass sie auch nicht teurer ist als herkömmliche und schlechte Architektur, nicht einmal kurzfristig, und schon gar nicht langfristig.“

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