Nordmährisches Studénka: Ort des seit 1995 größten Bahnunglücks in Tschechien
Wir haben bereits am Freitag darüber berichtet: Auf der Bahnstrecke Krakau – Prag kam es vormittags in der Nähe der nordmährischen Kleinstadt Studénka zu einem Eisenbahnunglück. Der Eurocity „Comenius“ war in eine Brückenkonstruktion gerast, die unmittelbar zuvor auf die Gleise stürzte.
„Der Bahnbetreiber České dráhy hatte keine Ahnung, dass die Züge hier ihre Geschwindigkeit hätten reduzieren sollten. Den ganzen Tag verkehrten sie mit 140 Stundenkilometern.“
Und der Generaldirektor der Baufirma „ODS Dopravní stavby“, Tomáš Vítek, beteuerte:
„Unser Staatsunternehmen ist der Bauträger, die Montage der Stahlkonstruktion wird allerdings von der Firma Begla Kreissl durchgeführt. Deren Arbeiter waren also heute auf der Baustelle.“Vítek zufolge sind auf der Baustelle „nur“ Vorbereitungsarbeiten getätigt worden, und zwar für die am Abend geplante Bewegung eines sanierten Brückensegments in Richtung alte Brückenkonstruktion, die, wie bereits gesagt, auf die Gleise stürzte.
Wer für das tragische Ereignis die Verantwortung trägt, muss nun die Polizei klären, die sofort ihre Ermittlungen vor Ort eingeleitet hat. Kurze Zeit nach dem Unglück besuchten der tschechische Premier Mirek Topolánek, zwei Minister und der polnische Premier Donald Tusk den Unglücksort. Topolánek erklärte, das sich sein Kabinett am 20. August mit dem Zugunglück befassen werde:„Wir werden uns sowohl mit den materiellen als auch mit den persönlichen Folgen der Katastrophe beschäftigen.“
Seit Sonntag um Mitternacht können die Züge wieder auf zweien der insgesamt fünf Gleise verkehren. Da es aber bisher nicht möglich war, das Stromnetz am Unglücksort zu reparieren, werden die Züge von Diesellokomotiven gezogen. Ab diesem Montag können Hinterbliebene und Verletzte eine finanzielle Entschädigung bei der Tschechischen Bahn beantragen.