Schlechte Nachricht: Trotz guter Getreideernte keine Preissenkung bei Gebäck zu erwarten

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Außer den vier Jahreszeiten haben viele Landwirte sozusagen noch eine fünfte – die Erntezeit nämlich. So sehr banal es klingen mag, sind an den Ernteprognosen, vielmehr aber an den Ernteerträgen alljährlich bei Weitem nicht nur die Landwirte interessiert, sondern auch die Verbraucher. Besonders in den letzten Jahren ist es „das Thema“ geworden, nachdem weltweit die Getreidepreise und anschließend auch Nahrungsmittelpreise hochschnellten.

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Die Getreideernte ist derzeit in Tschechien erst im Anlaufen, obwohl der Kalender bereits das Ende des Sommermonats Juli ankündigt. Geerntet wurde bisher nur ein Fünftel der Getreidefelder. Traditionsgemäß sind die ersten Mähdrescher in Südmähren, der wärmsten Region des Landes, zu sehen. In diesem Jahr sind sie aber wegen anhaltender Regenfälle erst dieser Tage zur Arbeit hinausgefahren. Im ostböhmischen Landkreis Hradec Králové / Königgrätz hingegen sputen sich die Landwirte bereits seit einigen Tagen. Eigentlich Tag und Nacht, wie Josef Neumann von der Landwirtschaftsgesellschaft H.N.G. Czech gegenüber dem Tschechischen Rundfunk sagte:

„Wir freuen uns immer wieder darauf. Es geht doch um das Resultat unserer Arbeit. Jeder Landwirt muss damit rechnen, dass er in der Erntezeit alles andere beiseite liegen lässt. Man muss viel Zeit investieren. Das Gebot der Stunde ist ja, das Getreide rechtzeitig zu ernten, um hohe Verluste zu vermeiden.“

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Doch vieles hängt auch vom Wetter ab, und das ist trotz Vorhersagen eher unberechenbar. Über den bisherigen Verlauf der Erntearbeiten ist man jedenfalls in Ostböhmen zufrieden. Josef Skořepa, Facharbeiter von der landwirtschaftlichen Genossenschaft Všestary:

„Den genauen Ertrag kenne ich noch nicht, es sieht aber ganz gut aus. Auf diesem Feld könnte es um die acht Tonnen pro Hektar geben. Auch die Kornqualität scheint gut zu sein. Wir sind zufrieden, stehen aber immer noch am Anfang.“

Über den Gesamtertrag der diesjährigen Getreideernte lässt sich in der Tat nur spekulieren. Nach Schätzung der tschechischen Agrarkammer dürfte er bei 6,9 Millionen Tonnen liegen. Das wäre um eine halbe Million mehr als im Vorjahr.

Mit der Erntezeit hat aber auch eine Diskussion begonnen, ob sich die prognostizierte gute Getreideernte hierzulande auch auf die Verbraucherpreise auswirken könnte. In den jüngsten Ausgaben der Tageszeitungen wie zum Beispiel der „Hospodářské noviny“ oder „Mladá fronta Dnes“ deuten die Überschriften der themenbezogenen Artikel genau dies nicht an: „Eine bessere Ernte wird den Brötchenpreis nicht senken“ oder „Billiges Mehl bedeutet nicht billige Brötchen“, hieß es dort.