Ausstellungsprojekt „Bremen wodu“? – In Pilsen!

Tom Gefken, Tatoo, 2007

In der Galerie der Stadt Pilsen läuft eine Ausstellung an mit dem Titel „Bremen Wodu“. Mehrere Künstler haben sich aus der norddeutschen Tiefebene aufgemacht, um ihre Werke in der westböhmischen Metropole zu präsentieren. Wie es dazu kam und was sonst noch dahinter steckt, darüber hat Christian Rühmkorf mit Tilman Rothermel, einem der Künstler, gesprochen.

Herr Rothermel, in Pilsen sind heute und in den kommenden Tagen eine ganze Reihe Künstler aus Bremen zu Gast – und Sie sind einer von ihnen.

Was ist der Anlass für diesen Besuch und was findet eigentlich statt?

„Es ist so, dass wir seit etlichen Jahren versuchen, von Bremen aus mit einer kleinen Künstlergruppe namens „Projekt Bremen-Böhmen“ Kontakt mit Künstlern aufzunehmen und Austauschprogramme mit ihnen durchzuführen. Das heißt, wir laden sie ein, bei uns Ausstellungen zu machen und sie uns umgekehrt auch. Wir haben jetzt die Gruppe „Pilsner Schaum“ gefunden, die mit uns kooperiert: das ist Herr Václav Malina, ein Künstler aus Pilsen, der auch gleichzeitig Leiter der Städtischen Galerie ist – auf diese Weise können wir auch die Ausstellung hier machen.“

Wie kam dieser Kontakt zwischen Bremen und Pilsen eigentlich zustande?

Wir haben 1999 schon einmal mit einer ähnlich zusammengesetzten Künstlergruppe in Pilsen ein Projekt gemacht. In Pilsen wurde damals in der „Westböhmischen Galerie“ ein dreitägiges Symposium veranstaltet und dort haben wir Václav Malina kennen gelernt. Er hat dann auch später in Bremen ausgestellt, von daher kannten wir ihn also schon. Wir haben uns dann einfach mit ihm zusammengetan und versucht, mit ihm eine Kooperation zu entwickeln.“

Heute wird in Pilsen die Ausstellung „Bremen wodu, Brémy kdepaks“ eröffnet. Wer wird anwesend sein und was werden die Pilsner Bürger dort zu sehen bekommen?

„Wir haben 17 Bremer Künstler zusammengetrommelt und haben alle möglichen Sparten dabei: von computergenerierter Grafik über traditionelle Malerei und Handgrafik. Weiterhin gibt es eine große Installation, die einen ganzen Raum füllt und verschiedene Bildhauerarbeiten sind ebenfalls zu sehen. Ein breites Spektrum von Bremer Kunst also, das sich hier in dieser Galerie zu einem sehr interessanten Ensemble zusammenschließt.“

Der Titel „Bremen vodu, Brémy kdepaks“ klingt etwas rätselhaft. Was bedeutet er?

„Die Pilsner Künstler haben ein großes Faible für lautmalende, dadaistische Poesie und Lautgedichte. Helmut Heissenbüttel hat das im Grunde völlig sinnfreie Gedicht „Bremen wodu“ geschrieben, in dem eigentlich nur über Bremen verschiedene Sätze formuliert werden: ´Ich bin in Bremen und wo bist du und wo du´ zum Beispiel und daher kommt dieses ´wodu´ zustande. Und das ist auch das Thema unserer Ausstellung hier.“

Wer finanziert das ganze Projekt?

„Im Wesentlichen der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds und der Senator für Kultur in Bremen hat auch einiges dazugegeben und private Sponsoren.“

Bis wann ist die Ausstellung zu sehen und wird es noch ein Nachspiel geben?

„Am 4. September endet die Ausstellung, es ist die längste Ausstellung, die dieses Jahr in Pilsen laufen wird. Und das Nachspiel ist dann besonders interessant: Wir werden uns mit Pilsner Künstlern treffen, und werden uns mit ihnen über weitere Kooperationen beraten, die wir in einem Symposium vertiefen und dann 2009 in der städtischen Galerie in Bremen ausstellen wollen.“