Der „ewige Zweite“ ganz oben: Slavia Prag ist Fußballmeister

Slavia Prag (Foto: ČTK)

Die Fußballer von Slavia Prag werden im Volksmund die „ewigen Zweiten“ genannt. In diesem Jahr aber gilt das nicht. Am Samstag gewann das Team den tschechischen Meistertitel und beendete damit eine traumhafte Saison.

Slavia Prag  (Foto: ČTK)
Zwölf Jahre lang haben die Fans auf diesen Moment gewartet. Den letzten Meistertitel hatte Slavia Prag 1996 gewonnen. Zwar gelang den nervösen Spielern unten auf dem Rasen in der abschließenden Begegnung nur ein 2:2-Unentschieden, aber mehr als diesen einen Punkt brauchten sie ohnehin nicht mehr.

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Begonnen hatte alles im vergangenen Sommer, als der Verein sich in den Hauptwettbewerb der Champions League durchkämpfte. Zuvor war Slavia fünfmal an dieser Aufgabe gescheitert. Dazu wurde vor zwei Wochen das neue Stadion für 21.000 Zuschauer am Stammsitz des Vereins im Stadtteil Vršovice eröffnet – eine rundum geschlossene Arena, wie es sie bisher in Tschechien nicht gab. Am schwierigsten gestaltete sich aber das letzte Vorhaben: den Meistertitel zu holen. Im April musste Slavia die Tabellenführung sogar vorübergehend an den Stadtrivalen und Vorjahresmeister Sparta Prag abgeben. Slavia-Trainer Karel Jarolím:

Vladimír Šmicer  (links) mit Karel Jarolím  (Foto: ČTK)
„Einen Moment lang hatten wir schon auf der Abschussliste gestanden, aber dann hat sich das Blatt doch noch gewendet. Und wie sagt man so schön: Ende gut, alles gut. Diese Saison wird mit goldenen Lettern in die Geschichte von Slavia eingeschrieben werden.“

Viele Fans dürften sich am Samstag auch an den Titelgewinn vor zwölf Jahren erinnert haben. Aus der Mannschaft galt das nur für einen: Mittelfeldspieler Vladimír Šmicer. Er hatte damals mit weiteren Stars wie Karel Poborský, Pavel Kuka und Radek Bejbl zusammengespielt:

„Wir hatten damals ein sehr gutes Team. Damals war der Abstand von uns zu den anderen Mannschaften der Liga größer als heute. Diese Saison waren die Kräfte eher ausgeglichen, auch Ostrau und Brünn haben in der Rückrunde hervorragend gespielt, wir waren nicht sehr viel besser“, so Šmicer.

Und da der Titel längst nicht so erwartet war wie 1996, wurde am Samstag umso ausgiebiger gefeiert – und das in dem neuen Stadion, dessen Namen an diesem Tag besonders gut passte: in „Eden“.

Autor: Till Janzer
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