Schnelles Aus bei der Eishockey-WM – die Hoffnungen ruhen nun auf dem Fußball

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Es ist aus und vorbei: Am Mittwoch kam ganz schnell das Ende jeglicher goldener Träume bei der Eishockey-WM: Tschechien verlor bereits im Viertelfinale und schied aus dem Turnier aus. Das Team unterlag Schweden mit 2:3 in der Verlängerung. Nun richten sich die Blicke in Tschechien früher als erwartet auf die Fußball-Europameisterschaft, die Anfang Juni startet.

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Die Hoffnung ist tot, es lebe die Hoffnung. So lässt sich vielleicht die Stimmung im Land umschreiben. Dem tschechischen Eishockeyteam hilft das natürlich nicht. Zwar war es nicht in Bestbesetzung bei der Weltmeisterschaft in Kanada angetreten, Superstar Jaromír Jágr nahm beispielsweise nicht teil. Doch mehr als das Viertelfinale hatte man sich schon ausgerechnet.

„Leider sind wir die Verlierer. Das war sicher nicht unser Ziel. Das lautete vielmehr, am 18. Mai um eine Medaille zu spielen. Dem ist nicht so, und das ist eine Enttäuschung“,

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fasste Verteidiger Tomáš Kaberle zusammen. Tschechien hat seit der Staatsgründung 1993 immerhin fünfmal den Weltmeistertitel geholt. Unmittelbar nach dem Ausscheiden legte deswegen Nationaltrainer Alois Hadamczik auch sein Amt nieder. Heißer Favorit für die Nachfolge ist nun Vladimír Růžička, der Trainer von Landesmeister Slavia Prag.

Karel Bruckner  (Foto: ČTK)
Auch die tschechischen Sportfans sind enttäuscht, obwohl die WM im entfernten Kanada bis zum Viertelfinale noch nicht dieselbe Begeisterung ausgelöst hatte, wie viele frühere Weltmeisterschaften. Trost könnte bereits in etwas mehr als drei Wochen kommen, wenn die Fußball-Europameisterschaft und damit das nächste große Sportturnier mit tschechischer Beteiligung ansteht. Doch auch im Fußball-Nationalteam herrschen Sorgen. Vergangene Woche hat der Mittelfeldmotor und Mannschaftskapitän Tomáš Rosický verletzungsbedingt absagen müssen. Er wurde am Dienstag an einer Sehne unterhalb des Knies operiert. Doch wer ersetzt ihn? Die Fußballfachleute sagen unisono: niemand. Das Team müsse eine andere Lösung finden. Im Gespräch war sogar die Rückkehr von Pavel Nedvěd von Juventus Turin in die Mannschaft. Nationaltrainer Karel Brückner gab am Mittwoch die Nominierung seiner 23 Spieler für die EM bekannt. Zuvor hatte er mit Nedvěd telefoniert:

Pavel Nedvěd  (Foto: čTK)
„Pavel hat mehr oder weniger nur bestätigt, was ich gewusst oder erwartet habe. Er bleibt bei seiner Entscheidung, nicht mehr für die Nationalmannschaft zu spielen.“

So die wenig überraschende Antwort. Die Stars in der Mannschaft werden deswegen Petr Čech von Chelsea London und Tomáš Ujfaluši vom AC Florenz sein – ein Torhüter und ein Verteidiger. Und das steht irgendwie auch stellvertretend für den Charakter des Spiels, das Karel Brückner von seiner Mannschaft bei der EM erwartet:

„Es wird wohl nicht die tödliche Angriffswelle sein, wie wir sie in der Qualifikation und bei der Europameisterschaft in Portugal geboten haben.“

Zu den Chancen seiner Schützlinge bei der EM äußerte sich Brückner dagegen nicht.

Autor: Till Janzer
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