Hadamczik: Wir werden trotz Problemen ein starkes WM-Team haben!

Alois Hadamczik (Foto: ČTK)

Die Wintersportler haben ihre Saison schon längst beendet. Bis auf die Eishockeyspieler, die ihren Höhepunkt noch vor sich haben: Die Weltmeisterschaft, die vom 2. bis 18. Mai in Kanada ausgetragen wird. Die vier Top-Nationen Europas, darunter die Tschechische Republik, haben bis Sonntag im nordböhmischen Liberec / Reichenberg ein letztes Vorbereitungsturnier bestritten.

Alois Hadamczik  (Foto: ČTK)
Das Turnier in Liberec, der so genannte Česká pojišťovna Cup, war das letzte der diesjährigen Euro Hockey Tour. Dank dreier Siege in drei Spielen wurde es souverän von Russland gewonnen, dass Tschechien, Finnland und Schweden auf die weiteren Plätze verwies. Im Gesamtklassement der Euro Hockey Tour gab es nahezu die gleiche Reihenfolge. Einziger Unterschied: Finnland wurde Zweiter und verwies Tschechien auf Rang drei.

Punkte und Platzierungen aber waren bei diesem Turnier nur zweitrangig. Es war vielmehr die letzte Möglichkeit, noch mehrere Akteure auf ihre WM-Tauglichkeit zu testen. Die lange und Kraft raubende Saison in der nordamerikanischen NHL, das späte Ende der Play-offs in der heimischen O2-Extraliga und jede Menge Absagen von Spielern aufgrund von Verletzungen oder Ermüdung machen es Alois Hadamczik immer wieder schwer, eine starke Mannschaft zu formen. Aber Wehklagen gilt nicht, so der Coach:

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„Es ist nicht einfach. Die Arbeit als Nationaltrainer ist anders als die eines Clubtrainers. Man muss sie mit Stolz ausfüllen und mit den Problemen fertig werden.“

Seit einiger Zeit kommt allerdings ein neues Phänomen hinzu: Die NHL-Clubs, bei denen die besten Cracks der Welt unter Vertrag stehen, lassen ihre europäischen Spieler nur dann zur WM, wenn sie einen vorherigen Gesundheitscheck bestehen. In Zweifelsfällen erhalten diese Spieler zumeist keine Freigabe. Wird die WM dadurch nicht abgewertet?

„Also, die WM hat ihren Glanz nicht verloren. Alle werden starke Mannschaften aufbieten, ganz besonders aber die Kanadier und die Amerikaner, die ihre Spieler zuvor etwas schonen. Das ist uns gegenüber ein wenig unfair“, sagte der Nationaltrainer.

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Alois Hadamczik hat aus der Not aber schon längst eine Tugend gemacht. Auch bisher weniger bekannte Cracks erhalten bei ihm eine Chance, wenn sie sich mit ihrer Leistung dafür anbieten: „Es ist an ihnen, sich mit Willen und Leistung für den WM-Kader zu empfehlen. Wir werden ganz bestimmt ein starkes Team haben.“

Zu den Stars der tschechischen Mannschaft bei der WM in Kanada gehört fraglos Tomáš Kaberle, der Verteidiger der Toronto Maple Leafs. In Liberec kam er nur beim 2:1-Sieg gegen Finnland zum Einsatz. Doch er befand, dass der Test durchaus seinen Zweck erfüllt hat:

„Ich denke, das war ein ansprechendes und körperbetontes Eishockey, was hier gespielt wurde. Und das, obwohl wir bislang kaum miteinander trainiert haben.“

Autor: Lothar Martin
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