Tschechiens Wintersportasse mit Fehlstart in neue Saison – nur Bank und Trejbal überzeugen

Tschechien gegen Russland (Foto: ČTK)

Am vergangenen Wochenende gab es in Tschechien Sonne satt, ganz nach dem Motto: Der Herbst zeigt sich noch einmal von seiner freundlichen Seite. Im Sport aber standen die Zeichen voll auf Winter, denn im Eishockey, im Eisschnelllauf und im alpinen Skisport wurde international die neue Saison eröffnet. Und für mehrere noch im letzten Winter sehr erfolgreiche Tschechen lachte dabei nicht die Sonne.

Petr Čáslava  (Tschechien) und Juhamatti Aaltonen  (Finnland). Foto: ČTK
Am Abend es 23. Mai wurde zwischen Karlovy Vary / Karlsbad und Třinec kräftig gejubelt: Im Kölner Finale der Eishockey-WM hatten Jaromír Jágr & Co. die favorisierten Russen aufs Kreuz gelegt und den Titel nach Tschechien geholt. Ein Überraschungscoup, der gebührend gefeiert wurde und dem hiesigen Eishockey, das zunehmend stagnierte, wieder neuen Auftrieb geben sollte. Das hoffte auch der nach zwei Jahren als Nationaltrainer zurückgekehrte Alois Hadamczik, als er für das erste Turnier der Saison, den Karjala Cup, gleich 15 Weltmeister in den tschechischen Kader berief. Die erwünschte Wirkung hatte das jedoch nicht, da viele der WM-Helden blass blieben, fahrig und ideenlos spielten und das Team insgesamt enttäuschte. Alle drei Partien gegen die ewigen Rivalen Schweden (3:4 in Budweis), Finnland (0:5) und Russland (1:3, beide in Helsinki) wurden nämlich verloren, so dass der amtierende Weltmeister das Turnier abgeschlagen als Tabellenletzter beendete und in der neu begonnenen Euro Hockey Tour als einzige Mannschaft noch ohne Punktgewinn ist. Ein Fakt, der auch Torhüter Jakub Štěpánek nicht schmeckt:

Alois Hadamczik mit dem tschechischen Kader  (Foto: ČTK)
„Wir haben null Punkte, das ist ganz einfach schlecht. Im ersten Spiel gegen die Schweden haben wir noch ganz gut gespielt, da hätten wir durchaus ein paar Punkte erkämpfen können. Doch Wenn und Aber zählen nicht, sondern nur das, was zu Buche steht – und das sind null Punkte.“

Auch Trainer Hadamczik war sichtlich enttäuscht, vor allem deshalb, weil mehrere Spieler seine taktischen Anweisungen nicht befolgt haben:

„In unserem Spielsystem muss Disziplin herrschen. Einige Spieler haben jedoch ihr eigenes Ding gemacht. Darunter litt unsere Abwehrarbeit, das konnte nicht funktionieren.“

Vor dem zweiten Turnier der Euro Hockey Tour, dem Channel One Cup Mitte Dezember in Moskau, muss nun also auch Hadamczik bei null anfangen.


Martina Sáblíková  (Foto: Bjarte Hetland,  CC BY-SA 3.0)
Keine Weltcup-Punkte auf ihrem Konto hat nach dem ersten Wettkampf-Wochenende auch die zweifache Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Martina Sáblíková. Der Grund dafür ist jedoch ein ganz plausibler: Wegen einer fiebrigen Magen-Darm-Grippe musste sie die Rennen in Heerenveen absagen. Nicht ganz zufrieden mit dem Saisonstart in ihrer Spezialdisziplin war auch die olympische Bronzemedaillengewinnerin von Vancouver, Šárka Záhrobská. Beim Skislalom-Weltcuprennen im finnischen Levi belegte sie den siebten Platz. Ondřej Bank indes war sehr zufrieden: in der Herrenkonkurrenz wurde er Dreizehnter und sein Teamkollege Filip Trejbal Siebzehnter:

Šárka Záhrobská in Levi  (Foto: ČTK)
„Der 13. Platz im ersten Weltcuplauf der Saison ist sicherlich perfekt. Filip und ich hoffen jetzt, dass wir auch in den weiteren Rennen vorn dabei sind.“


Tomáš Berdych  (Foto: ČTK)
Während die tschechischen Wintersportler also noch wenig verheißungsvoll in ihre neue Saison gestartet sind, hofft Tennsspieler Tomáš Berdych noch auf den krönenden Abschluss seiner diesjährigen Top-Saison. Und zwar beim ATP-Finale, für das sich der Wimbledon-Finalist erstmals in seiner Karriere qualifiziert hat. Das Turnier wird ab Sonntag in London ausgetragen.

Autor: Lothar Martin
schlüsselwort:
abspielen