Harry Potter illegal in Tesco Shop?
Acht Monate mussten die tschechischen Fans auf die Übersetzung des siebten und bisher letzten Bandes von den Geschichten des englischen Zauberlehrlings Harry Potter warten. „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ – so der Titel – ist aber nun nicht nur Lesegenuss geworden, sondern auch ein Streitfall zwischen einem Verlag, Buchhändlern und einer Handelskette.
Der Verlag Albatros, der die ausschließlichen Rechte auf tschechische Ausgabe von Harry Potter besitzt, hat den siebten Band zuerst allen Buchhändlern angeboten. Sie sollten noch vor den großen Handelsketten bis zum 1. März begünstigt sein. Aber: Seit Montag wird das Buch in den Filialen der Handelskette Tesco verkauft, und das sogar um 50 Kronen (2 Euro) billiger als in den Buchhandlungen. Buchhändler sind davon erwartungsgemäß nicht besonders begeistert.
Der Verlag Albatros hat nun Strafanzeige gegen Unbekannt erstattet wegen des Verdachts auf Raubkopien. Das weist die Tesco-Sprecherin Jana Matoušková jedoch zurück:
„Wenn man sich beide Bücher anschaut, ein Buch, das in unseren Geschäften verkauft wird, und ein Buch, das bei den Buchhändlern ausliegt, dann wird man sofort sehen, dass es sich um identische Ausgaben handelt. Zwischen ihnen besteht keinerlei Unterschied.“
Auch wenn es sich nicht um Raubkopien handeln sollte, habe die Gesellschaft Tesco widerrechtlich gehandelt, so der Albatros-Generaldirektor Michal Krejčí.
„Wir haben ganz eindeutige Beweise, dass der Verkauf bei Tesco vertrags- und rechtsmäßig nicht ganz legal sein kann. Wir haben die Vertreter der Handelskette Tesco davon informiert, wobei wir auch unsere Befürchtung zum Ausdruck gebracht haben, dass die Kette selbst zum Opfer eines Betrugs geworden sein kann.“Bei Tesco sei aber alles in bester Ordnung.
„Wir können alles mit gültigen Dokumenten und Verträgen belegen, die wir mit unserem Lieferanten abgeschlossen haben“, sagt Jana Matoušková.
Ein Geheimnis ohne Erklärung, von denen es in Potter-Büchern so viele gibt? Nicht ganz. Man vermutet, dass ein Buchhändler zu viele Harry-Potter-Bücher bestellt hat und nun den größeren Teil der Lieferung loswerden möchte. Dabei habe er aber den Vertrag mit dem Verlag Albatros verletzt, teilte am Donnerstag ein Experte mit. Da Tesco den Namen des Buchhändlers nicht öffentlich machen will, wird ihn nur die Polizei ausfindig machen können. Das aber ganz sicher ohne Zauber.