Wie lebt man wie ein Schwein im Roggen?
Willkommen bei Tschechisch gesagt. Keinen guten Ruf und keine gute Position hat das grunzende Tier, das Schwein – prase, in der Sprache. Das gilt sowohl im Deutschen als auch im Tschechischen. In der letztgenannten Sprache kann es außerdem auch als vepř, čuně oder als svině – die Sau bezeichnet werden.
Wird jemand mit dem Schwein verglichen, dann ist er entweder schmutzig – špinavý, dick – tlustý oder faul – líný beziehungsweise betrunken – opilý. Je jako prase– er ist wie ein Schwein, sagt man am häufigsten von einem Dreckspatz. Damit hängt auch das Verb zprasit se, also sich besudeln, zusammen. Schmutzig sein, also být špinavý, kann man wie ein prase oder aber auch wie ein čuně. Eine schlampige Unordnung wird dagegen von einer Sau – svině abgeleitet und heißt svinčík. Als svině wird aber auch ein niederträchtiger Mensch bezeichnet, ebenso seine Bosheiten sviňárny beziehungsweise prasárny. Svinstvo kann dann sowohl konkret der Unrat, als auch im übertragenen Sinne die Schweinerei bedeuten. Da wir schon die Sau erwähnt haben, lässt sich eine biblische Redewendung aufgreifen, die Sie wohl auch im Deutschen kennen: Perlen vor die Säue werfen – házet perly sviním, also etwas jemandem anbieten, der dieses Angebots nicht wert ist. Ein anderes Sprichwort charakterisiert die Situation, in der man etwas überhaupt nicht tun will. Ich mache das nicht einmal für ein goldenes Schwein – neudělám to ani za zlaté prase, wird in jenem Fall gesagt. Wenn ich aber von jemandem sagen will, dass er etwas sehr dringend braucht, sage ich: Er braucht es wie ein Schwein das Kratzen – potřebuje to jako prase drbání. Wenn man aber alles hat, was man braucht und wohlhabend lebt, dann geht es einem wie dem Schwein im Roggen – má se jako prase v žitě. Und das war es für heute. Auf Wiederhören in einer Woche. Na slyšenou za týden.