Misstrauenvotum gescheitert – Christdemokraten wollen Čunek zurück
Zum zweiten Mal innerhalb dieser Legislaturperiode wollte die Opposition aus Sozialdemokraten und Kommunisten der Regierung von Premier Topoánek ihr Misstrauen im Parlament aussprechen. Und zwar am Dienstag. Zu einer Abstimmung ist es nicht gekommen. Die Opposition möchte abwarten, ob der im November zurückgetretende Vizepremier Jiri Čunek wieder in die Regierung zurückkehrt. Der alte Zankapfel ist also auch der neue.
Die Koalitionsmitglieder bekommen bei diesem Gedanken Bauchschmerzen. Die stellvertretende Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, die Bürgerdemokratin Miroslava Němcová, bringt es auf den Punkt:
„Ich bin nicht glücklich über diese Entscheidung. Sie ist Ausdruck für das mangelnde Gefühl der Christdemokraten gegenüber der öffentlichen Meinung und der Situation innerhalb der Koalition. Ich glaube, dass eine Rückkehr von Jiri Čunek in die Regierung eine zweite mediale Welle und eine weitere Diskussion seines Falles auslösen wird. Und das wird nicht nur Jiri Čunek und die Christdemokraten bedrohen, sondern auch die gesamte Koalitionsregierung.“
Auch Innenminister Ivan Langer und Grünen-Chef Martin Bursík halten nichts von der Idee. Man brauche eine starke, vertrauenswürdige Regierung für die weiteren Reformschritte, so der Tenor.
Ob Jiri Čunek tatsächlich auf seinen Ministersessel zurückkehrt, ist unklar. Auch Premier Topoánek hält das für verfrüht und empfiehlt den Christdemokraten einstweilen einen anderen Kandidaten zu benennen. Klar ist hingegen mittlerweile: Die zweite Misstrauensabstimmung hat die Regierung am Mittwoch überlebt. Noch scheint die Koalition dem „Problem Čunek“ standzuhalten.