QSL-Kalender unter dem Weihnachtsbaum?
Im Hörerforum zitieren wir wie stets aus Ihren Briefen, diesmal zur Frage, ob und wie man aus der Geschichte Lehren ziehen kann. Außerdem möchten wir Ihnen heute einen Weihnachtsgeschenktipp mit auf den Weg geben. Und wir beantworten auch wieder einige Ihrer Fragen. Am Mikrofon sind Markéta Kachlíková und Lothar Martin.
Wer keinen Kalender wünscht und sich mit einer QSL-Karte von uns begnügt, dem reicht es, einen Empfangsbericht an Radio Prag zu schicken. Für ihre Empfangsbestätigungen bedanken wir uns diesmal u. a. bei: Robert Bohr aus Trier, Uwe Haferkorn aus Tharandt und drei Absendern, deren Namen mit W beginnen – Sebastian A. Walzog aus Wetzlar, Bernhard Westhölter aus Wermsdorf und Michael Willruth aus Frankfurt am Main.
Und nun zu Ihren Briefen, Fragen und Kommentaren, liebe Hörerinnen und Hörer sowie liebe Internetuser. Ein großes Echo riefen bei Ihnen die Berichte über die Absicht von Neonazis aus Tschechien, der Slowakei und Deutschland hervor, einen Marsch durch das ehemalige jüdische Viertel in Prag durchführen zu wollen. Dieser Marsch sollte am Gedenktag der Opfer der so genannten Reichspogromnacht von 1938 stattfinden. Seine Durchführung wurde aber durch einen massiven Polizeieinsatz verhindert. Herr Engelbert Borkner aus Hildesheim stellt sich in diesem Zusammenhang folgende Fragen:
„Woher kommt eigentlich der Zuspruch tschechischer Jugendlicher zur rechtradikalen Szene? Eigentlich müssten sie doch aus der Geschichte gelernt haben, dass die damalige Tschechoslowakei unter Nazi-Deutschland schwer zu leiden hatte. … Und jetzt auf einmal schließen sie sich mit den Feinden von gestern zusammen, um gemeinsame Sache zu machen. Mir ist zwar nicht bekannt, aus welchen Bundesländern die meisten deutschen Rechtsradikalen kamen. Bemerkenswert ist nur, dass die meisten Rechtsradikalen in Deutschland aus den neuen Bundesländern, also der ehemaligen DDR, kommen. War die kommunistische Diktatur eine Brutstätte des Rechtsradikalismus? Und wie ist das auf Tschechien bezogen der Fall?“Auch unser Hörer Frank Unglaube aus Hamburg äußert sich dazu und gibt eine klare Antwort darüber, wie er gegen solche Radikale vorgehen würde:
„Zunächst einmal möchte ich mich für Ihre Beiträge hinsichtlich der Prager Krawalle bedanken. Mir ist es immer wieder unverständlich, wie sich junge Leute für die braune Zeit begeistern können. Ich bin zwar Jahrgang 1956, habe also dankenswerter Weise nie den Krieg erlebt, doch bleibt mir eine solche Einstellung fremd. Da bleibt nur eins: diesen ewig Gestrigen mit eiserner Hand zu begegnen.“
Das Problem hängt wohl unter Anderem auch mit dem Geschichtsunterricht in der Schule zusammen, der sich im Allgemeinen vor allem auf die ältere Geschichte konzentriert. Das bedauert Jürgen Kückelhaus aus Mettmann, und zwar in seiner Reaktion auf unseren Beitrag über die Samtene Revolution und deren Darstellung im Schulunterricht:
„Es scheint heute an tschechischen Gymnasien noch so zuzugehen wie an den deutschen vor fast 40 Jahren: bis zur Neuzeit kommt man nicht! Damals wie heute, ob in Tschechien oder in Deutschland, ist das sehr schade, denn gerade die jüngste Vergangenheit bietet viel Stoff zum Lehren und Lernen. Das gilt sicherlich nicht nur für die Ereignisse vom 17. 11. 1989 in Prag.“
Soweit die Zitate aus Ihren Briefen und Kommentaren. Und nun möchten wir uns einigen Ihrer Fragen zuwenden. Nachdem wir kürzlich Ihre Fragen nach der grünsten Stadt und dem höchsten Kirchturm Tschechiens beantwortet haben, fragt uns Hörer Peter Vaegler nach einem weiteren Superlativ der Tschechischen Republik, nämlich nach der längsten Autobahnbrücke hierzulande. Kein Wunder, dass gerade Herr Vaegler diese Frage stellt, wohnt er doch in Stralsund, wo seit diesem Sommer die längste Brücke Deutschlands das Festland mit der Insel Rügen verbindet. Also Herr Vaegler, da Tschechien ein Binnenland ist, ist eine Brücke zur Überwindung einer Meeresenge auch nicht erforderlich. Die längste Brücke Tschechiens ist also selbstverständlich wesentlich kürzer als die Rügen-Überführung. Sie befindet sich beim 36. Kilometer der Autobahn D8, also jener, die bis auf ein kleines noch fehlendes Teilstück seit knapp einem Jahr Prag mit Dresden verbindet. Die Brücke überquert an dieser Stelle das Flussbett der Eger (Ohre) und ist 1.183 Meter lang. Mit einer Frage von Michael Lindner aus Triptis kehren wir nochmals und sozusagen in eigener Sache zu dem Thema zurück, mit dem wir die heutige Sendung begonnen haben – den QSL-Karten. Zu dieser Frage hat ihn womöglich unsere Nachricht im letzten Hörerforum inspiriert, dass wir für das Jahr 2008 QSL-Karten mit den Fotos tschechischer Sportler vorbereitet haben.„Wie entstehen eigentlich Eure neuen QSL-Motive? Gibt es dafür einen Mitarbeiter, der für diese Aufgabe zuständig ist oder greift man da eventuell sogar auf Hörervorschläge zurück? Falls die Hörer miteinbezogen werden, lasst es mich bitte wissen. Vorschläge für neue Motive hätte ich genug!“
Lieber Herr Linder, Ihre Vorschläge sind immer willkommen! Die Ideen zu neuen Motiven und Serien entstehen im Mitarbeiterteam von Radio Prag, wir haben keinen Spezialisten für diese Aufgabe. Aber wir nehmen gerne auch Ihre Anregungen und Vorschläge sowie die anderer Hörer entgegen. Und auch die Möglichkeit, dass wir einige davon umsetzen werden, ist durchaus gegeben.
Und damit möchten wir uns für heute verabschieden. Schreiben Sie uns weiterhin an: Radio Prag, Vinohradská 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik. Sie können uns natürlich auch eine E-Mail schreiben an: [email protected]. Sowohl dieses Hörerforum als auch alle weiteren Beiträge unserer Sendungen können Sie im Internet nachlesen und auch anhören, und zwar unter www.radio.cz. Bis bald und auf Wiederhören!