Seit 350 Jahren aktuell: Die Pädagogik von J.A. Comenius
Er gab der Pädagogik eine neue Richtung. Seine Forderungen nach Bildung für alle sowie die Prinzipien von Anschaulichkeit und Selbständigkeit im Unterricht haben seit dem 17. Jahrhundert nicht an Aktualität verloren. Der aus Mähren stammende Pädagoge und Philosoph, Jan Amos Komensky, der im Ausland eher als Comenius bekannt ist, hat vor 350 Jahren seine sämtlichen pädagogischen Werke in Amsterdam herausgegeben. Aus diesem Anlass wurde am Mittwoch im Prager Pädagogischen Museum, das seinen Namen trägt, eine Ausstellung eröffnet.
"Die Ausstellung ´Opera didactica omnia - Comenius Vermächtnis in der Bildungskultur´ ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit der Geschichte und Arbeiten, die zu den Opera didactica gehören. Im zweiten Teil kann man Plakate besichtigen, die die Studenten der Prager Fachhochschule für Graphik für die bevorstehende Prager Comenius-Konferenz entworfen haben. Hier sieht man, wie sich zwanzigjährige Studenten mit einem so schweren Thema - wie es die Opera didactica omnia sind - erfolgreich auseinandergesetzt haben."
Als Comenius 1656 nach Amsterdam kam, beschloss er, alle pädagogischen Schriften, die er bis dahin geschrieben hatte, herauszugeben. Vom Stadtrat erhielt er dank seinen Mäzenen von der Familie de Geer, die notwendigen finanziellen Mittel für die Herausgabe seiner Werke. Heute wisse man, so Marketa Pankova, dass die Werke erst Anfang 1658 gedruckt wurden, wie es die Ausstellung dokumentiert:"Hier sieht man die Originalausgabe der Opera didactica omnia, die wir vom Comenius-Museum im mährischen Prerov ausgeliehen haben. Außerdem findet man hier eine Übersicht aller Schriften, die zu den Opera gehören. Die Besucher können hier erfahren, was die einzelnen Arbeiten konkret enthalten. Näher haben wir nur die bekanntesten Werke vorgestellt, die schon im 17. Jahrhundert in viele Sprachen übersetzt wurden. Von den alten Drucken, die hier zu sehen sind, möchte ich auf diesen Orbis pictus in lateinisch-deutsch-ungarisch-tschechischer Fassung aufmerksam machen, der 1685 in Levoca erschien. Bekannt ist natürlich auch die Janua linguarum - Die geöffnete Sprachenpforte. Auf dem bekannten Bild sieht man Comenius mit seinen Schülern."
Die Ausstellung ist im Prager Pädagogischen Museum von Jan Amos Komensky bis zum 18. November zu sehen. Das Museum befindet sich im Haus zur Goldenen Sonne auf der Kleinseite in der Valdstejnska Nr. 20.
Fotos: Autorin