Staffellauf für Menschenrechte in China führte durch Tschechien

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Die Olympischen Spiele und Verbrechen gegen die Menschlichkeit können in China nicht gleichzeitig stattfinden - unter diesem Motto wird während eines internationalen Staffellaufs mit einer Menschenrechtsfackel auf die Unterdrückung der Menschenrechte in China aufmerksam gemacht. In den vergangenen zwei Tagen führte der Staffellauf durch Tschechien.

Umweltminister Martin Bursik
Ein kleiner Chor, deren Mitglieder aus 15 Ländern Europas stammen, löste auf dem Podium auf dem Prager Altstädter Ring tschechische Liedermacher und Rocksänger ab. Der Chor sang ein Lied über die Solidarität mit den politischen Gefangenen in China und zwar auf Chinesisch. Am Mittwochnachmittag hatte der tschechische Vizepremier und Parteichef der Grünen, Martin Bursik, die Menschenrechtsfackel im Rahmen des internationalen Staffellaufs ins Prager Stadtzentrum gebracht. Er gehört zu den tschechischen Politikern, Intellektuellen und Künstlern, die sich der weltweiten Protestveranstaltung angeschlossen haben.

Katerina Jacques
"Ich meine, dass die Chancen, China zu beeinflussen, von außen größer sind als von innen. Denn vor kurzem haben tausend chinesische Dissidenten, Universitätsprofessoren und andere Persönlichkeiten einen Brief an den chinesischen Premier geschrieben und das hatte keinen Effekt. China wird jetzt eine massive Kampagne durchführen, die im Zusammenhang mit den olympischen Spielen zeigen soll, dass China ein hoch entwickeltes Land ist, in dem man glücklich lebt. Aber wir beobachten, dass das Regime gegen seine Kritiker immer brutaler vorgeht, dass Menschen in Konzentrations- oder Arbeitslager gesperrt werden, dass sich die Lage in Tibet verschlechtert."

Auch Bursiks Parteikollegin Katerina Jacques bereitete sich auf den Staffellauf vor, der in Richtung chinesische Botschaft fortgesetzt wurde:

"Ich werde in Dejvice mit dabei sein, und den letzten Abschnitt Richtung chinesische Botschaft laufen. Dabei werde ich die tibetische Fahne tragen, weil für mich das Thema der Freiheit der Menschen in Tibet, der dortigen Kultur und Religion wichtig ist. Aus dem Grund habe ich auch auf meinem T-Shirt eine tibetische Flagge."

Menschenrechtsfackel
"Ohne Menschenrechte wollen wir keine Olympischen Spiele" oder "Stoppt Folterungen in chinesischen Konzentrationslagern" stand auf den Transparenten, welche die Teilnehmer der Protestversammlung auf den Altstädter Ring mitgebracht haben. Unter den Rednern war auch der tschechische Ex-Innenminister und ehemalige Dissident Jan Ruml. Auf seine Initiative entstand 2001 das Komitee "Olympic Watch" mit dem Ziel, die Lage im Bereich der Menschenrechte vor den olympischen Spielen in China zu beobachten.

"Leider muss ich einräumen, dass die Lage immer schlimmer wird und dass China mit seinen damaligen Versprechen gegenüber dem Internationalen Olympischen Komitee sehr arrogant umgeht. In keinem einzigen Punkt hat sich in China etwas verbessert. In China werden auch weiterhin Leute ohne vorheriges Urteil hingerichtet. Journalisten und Bürgerrechtler werden eingesperrt. Und sogar im Zusammenhang mit dem Bau des olympischen Areals werden Menschen bestraft, die dagegen protestieren, dass sie mit Gewalt aus ihren Wohnungen vertrieben werden. Die Politiker sollten wenigstens während ihrer Treffen mit chinesischen Vertretern die Frage der Menschenrechte hervorheben. Sie dürfen nicht glauben, dass der wirtschaftliche Aufschwung automatisch zur Demokratie führen wird, das stimmt nicht."

Am Donnerstag wurde die Menschenrechtsfackel in Brünn empfangen. Der internationale Staffellauf für chinesische Regimegegner wurde in Tschechien unter anderem von Ex-Präsident Vaclav Havel und von Außenminister Karel Schwarzenberg unterstützt.

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