Dieselpreis wird durch Beimischung von Biodiesel um bis zu 50 Heller teurer

Ab Samstag ist es nun soweit: An tschechischen Tankstellen bekommen Sie dann keinen reinen Dieselkraftstoff mehr zu kaufen. Sondern einen Kraftstoff, dem Rapsölmethylester als Biozusatz beigemischt ist. Dadurch wird der Verbraucher auch etwas mehr an der Zapfsäule für den Liter Diesel zahlen müssen.

Die Diesellieferanten für den tschechischen Markt müssen ab sofort einen Dieselkraftstoff liefern, dem mindestens ein Anteil von zwei Prozent des Biozusatzes am Gesamtprodukt beigemischt ist. Der maximale Anteil darf vorerst aber die Fünf-Prozent-Marke nicht übersteigen. Der Dieselpreis wird steigen, weil der Biozusatz teurer ist und der tschechische Staat entschieden hat, das Beimischen des Rapsölmethylesters nicht zu subventionieren. Der Redakteur der Wirtschaftszeitung "Hospodarske noviny", Martin Marik, stuft die Verteuerung jedoch als nicht allzu dramatisch ein:

"Die Kraftstoff-Großlieferanten gehen davon aus, dass sie jeden Liter Diesel, je nach Menge und Qualität des Biozusatzes um bis zu 20 Heller verteuern werden. Die Meinungen der Tankstellenpächter sind bisher unterschiedlich. Der Chef des Tankstellen-Verbandes spricht davon, dass der Dieselpreis um 30 bis 50 Heller steigen wird. Einzelne Tankstellenpächter wollen sich noch nicht konkret dazu äußern. Doch auch ihr Tenor ist, dass der Liter Diesel ab Samstag um mindestens 30 Heller teurer wird."

Mit einer merklichen Verteuerung des Dieselkraftstoffs aber muss man zu Beginn des nächsten Jahres rechnen, wenn auf Biodiesel die ursprünglich geplante Verbrauchersteuer erhoben wird. Im Prager Abgeordnetenhaus sei man jedoch eifrig darum bemüht, diese Steuerbelastung durch eine Gesetzesnovelle noch zu kippen, sagte Analytiker Petr Cermak gegenüber der Nachrichtenagentur CTK.

Der schrittweise Austausch von fossilen Brennstoffen zugunsten von Biokraftstoffen ist durch eine EU-Richtlinie festgelegt. Die damit verbundenen Veränderungen sollen zu einer Verringerung der im Verkehr freigesetzten Emissionen führen. Das tschechische Umweltministerium verspricht sich von dieser "Kraftstoffreform" außerdem, dass bald auch verödete Felder im Land der Vergangenheit angehören. Denn durch die Einführung der Biozusätze bei Benzin und Diesel erhält die Getreide, Rüben- und Rapsproduktion buchstäblich neue Nahrung. Und noch ein Fakt spricht für Biomethanol und Biodiesel: Dank ihrer Produktion verringert sich die Abhängigkeit vom Erdöl und die um das "schwarze Gold" sehr oft initiierte Preistreiberei.

Aber welche Vor- und Nachteile kommen mit der Beimischung von Biozusätzen eigentlich auf den Kraftstoffverbraucher zu? Radek Pipek, Mechaniker einer Prager Autowerkstatt, gibt Ihnen dazu wichtige Hinweise:

"Der Kraftfahrzeugführer muss selbstverständlich darauf achten, ob sein Wagen auch für den Verbrauch von Biodiesel bestimmt ist. Einige Fabrikate sind auch für Biodiesel zugelassen, andere wieder nicht. Dabei kommt es darauf an, was für ein Verbrennungssystem der Motor hat, was für Zuleitungen und welchen Tank. Wenn das alles nicht auch auf Biodiesel abgestimmt ist, kann es natürlich passieren, dass es zu Beschädigungen der Kraftstoffleitung oder der Einspritzpumpe kommt."