Die gebratenen Tauben fliegen einem nicht ins Maul

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Der Vogel, von dem wir in der heutigen Ausgabe von "Tschechisch gesagt" sprechen wollen, lebt sowohl in Zucht als auch frei. "Frei" heißt aber nicht unbedingt in der Natur, denn sein Zuhause ist vor allem die Stadt. Was ist das für einen Vogel, der girrt - vrkat und gurrt - bublat? Natürlich die Taube - holub.

Gurren - cukrovat  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
Während es im Deutschen nur die feminine Form gibt - die Taube, bietet das Tschechische gleich zwei Möglichkeiten an: den holub und die holubice bzw. holubička. Eine Taube in der Stadt ist ein holub. Auch bei der Brieftaube spricht man von einem männlichen poštovní holub. Die Friedenstaube ist aber immer die holubice míru. Eben mit der holubice, und nicht mit einem holub, werden auch Menschen verglichen, die sanften Gemüts sind, mírný jako holubička - sanft wie eine Taube. Eine holubička kommt außerdem häufig in Volksliedern vor. Ansonsten bezeichnet dieser Ausdruck auch eine spezielle Frauenhaube, die so genannte Flügelhaube.

Der holub hat sich auch in einigen Redewendungen eingenistet: Wenn jemand unruhig und verlegen ist, sagt man von ihm, er dreht sich wie eine Taube auf dem Dach - točí se jako holub na báni. Ein stolzer Mensch bläht sich auf wie eine Taube - nadýmá se jako holub. Und dass man arbeiten muss, wenn man gut leben will, kann man sowohl im Tschechischen als auch im Deutschen mit der Taube erklären: die gebratenen Tauben fliegen einem nicht ins Maul - pečení holubi nelítají do huby.

Hier geht es zu wie in einem Taubenschlag - tady je to jako v holubníku, seufzt man, wenn zum Beispiel im Büro ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Auch die Lehrer rufen ihre Schüler zur Disziplin auf mit dem Satz:škola není holubník - die Schule ist kein Taubenschlag!