Terrorgefahr in Prag: Innenminister Langer dementiert Hinweis aus USA
Nach der Vereitlung möglicher Terrorangriffe in London und Glasgow wird auch in Tschechien erneut über die Sicherheit diskutiert. Anlass ist ein Bericht, den der amerikanische Nachrichtensender ABC News ausgestrahlt hat und den die deutsche "Bild"-Zeitung in ihre Montagsausgabe aufnahm.
Diese Meldung brachte den tschechischen Innenminister Ivan Langer auf den Plan. Er sagte am Montag, dass die Nachrichtendienste des Landes in engem Kontakt mit ihren Kollegen in Großbritannien stünden. Das Ergebnis:
"Derzeit haben wir keine relevanten Informationen, die darauf hindeuten würden, dass auch der Tschechischen Republik das Risiko eines Terrorangriffs drohe", so Innenminister Langer.
In gleicher Weise wandte sich auch der tschechische Nachrichtendienst BIS an die Medien. Dessen Sprecher Jan Subrt fügte jedoch noch Folgendes an:
"Fakt ist, dass wir seit Längerem dem potenziellen Risiko eines Angriffs ausgesetzt sind. Das entsteht daher, dass wir Mitglied der Nato sind, unsere Soldaten in Afghanistan und Irak stationiert sind und dass wir Teil der internationalen Antiterror-Koalition sind. Aber es ist, um das zu betonen, nur ein potenzielles Risiko. Unsere Republik ist für Terroristen kein vorrangiges Ziel."Natürlich wurden auch in Tschechien nach den Angriffen auf das World Trade Center im September 2001 die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Und es gab sie auch schon früher, die Terrorwarnungen, die Prag oder Tschechien betrafen. Allerdings: Selbst wenn sie den Nachrichtendiensten mehr Anhaltspunkte gaben, haben sie sich zum Glück nie bestätigt.
Doch diesmal hatte an dem Terrorhinweis von ABC News nicht einmal der tschechische Sicherheitsrat Interesse. Bei seiner Sitzung am Dienstag ging es stattdessen um die Gefahr weiterer Vogelgrippeerkrankungen und die Schäden, die Sturm "Kyrill" im Januar angerichtet hat.
Es scheint, dass sich die Amerikaner geirrt haben. Eine mögliche Theorie dazu brachte am Dienstag die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes". Das Blatt beruft sich dabei auf eine vertrauliche Quelle aus dem tschechischen Nachrichtendienst. Die Quelle glaubt nach Gesprächen mit amerikanischen Geheimdienstkräften, dass die Amerikaner die Tschechische Republik und Prag einfach mit einem anderen europäischen Staat und einer anderen europäischen Stadt verwechselt hätten. Klingt wie eine plausible Erklärung. Denn mit der Geographie in Europa ist man in Washington bereits schon einige Male durcheinander geraten.