Neue Einheit der tschechischen Polizei bekämpft Terrorismus, Extremismus und Cyber-Kriminalität

Cyber-Kriminalität

Zum Jahresbeginn hat eine neue Einheit der tschechischen Polizei ihren Dienst aufgenommen. Sie ist spezialisiert auf Terrorismus, Extremismus und Cyber-Kriminalität.

Břetislav Brejcha | Foto: Tschechisches Fernsehen

Die tschechische Polizei will mit einer neuen Einheit schneller auf Angriffe im Cyber-Raum sowie auf extremistische und terroristische Bedrohungen reagieren. Um diesen Bereich hatte sich zuvor die Polizei-Zentrale zum Kampf gegen organisierte Kriminalität (NCOZ) gekümmert. Nun wurden rund 150 Beschäftigte ausgegliedert. Die neue Einheit wird von Břetislav Brejcha geführt, er war zuvor stellvertretender Leiter der Anti-Drogen-Zentrale:

„Kleinere Polizeieinheiten sind meist flexibler. Die Entscheidungsprozesse lassen sich daher beschleunigen. Das war einer der Gründe, warum wir diese neue Einheit geschaffen haben.“

Die Mitarbeiter sollen sich dabei zum Beispiel um Fälle kümmern wie jener vom Mai vergangenen Jahres. Da attackierten Hacker auf massive Weise die tschechische Straßen- und Autobahndirektion. Erst im Dezember konnten die Computersysteme wieder in Gänze erneuert werden. Laut Brejcha ist eine der Aufgaben seiner Einheit, die kritische Infrastruktur des Staates zu schützen.

„Es geht dabei nicht nur um Ministerien, sondern auch zum Beispiel um Elektrizitätswerke und wichtige strategische Systeme, die der Staat betreibt“, so der Leiter.

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Den weiteren Aufgabenbereich umschreibt er so:

„In einigen Fällen handelt es sich darum, die Szene im Auge zu haben und vorbereitet zu sein, falls etwas geschehen sollte. Bei der Frage von Extremismus oder eventuell sogar einem möglichen terroristischen Angriff sollen wir erkennen, wie sich gewisse Stimmungen in der Gesellschaft entwickeln.“

Břetislav Brejcha sieht Zusammenhänge zwischen allen genannten Aufgabenbereichen. Denn auch Extremismus und Terrorismus hätten sich in den vergangenen Jahren immer mehr ins Netz verlagert, sagte er letztens in einem Interview für das Nachrichtenportal Novinky.cz. Und in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks führte Brejcha weiter aus:

„Das Problem in diesem Bereich ist, dass wir meist nur reagieren können. Man kann nur schwer Fahnder in die Szene einschleusen, weil die Angriffe sehr häufig von einzelnen kommen und nicht notwendigerweise eine Gruppe dahinter stehen muss. Nur schwer ist also zu erkennen, ob jemand einen Anschlag plant.“

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Zugleich betont Brejcha, dass seiner Überzeugung nach Tschechien eines der sichersten Länder Europas sei. Es gebe keine akute terroristische Bedrohung hierzulande, sagt der Polizist.

Břetislav Brejcha begann seine Arbeit bei der Polizei im Übrigen 1998, als er bei der Anti-Drogen-Zentrale anheuerte. Später leitete er mehrere internationale Projekte im Kampf gegen die Drogen-Mafia. Von 2014 bis 2016 betreute Brejcha in Afghanistan die Ausbildung von Polizisten des Landes.