„Wirklich durchsucht wurde ich nicht“ – neue Sicherheitskontrollen auf der Prager Burg
Die Prager Burg ist eines der beliebtesten Besucherziele in der tschechischen Hauptstadt. Darüber hinaus ist es aber auch der Sitz des Staatspräsidenten. Nach der Anschlagsserie in den vergangenen Wochen in Europa wurden nun die Sicherheitsvorkehrungen auf der Burg verschärft.
„Finde ich vollkommen in Ordnung. Bei so einem Tourismusansturm einmal die Handtaschen durchzugucken, ist nicht übertrieben.“
Michael aus München stimmt dem zu:
„Ich halte es eigentlich für ganz sinnvoll, weil man so ein bisschen schauen kann, dass alles sicherer wird. Ich fühle mich selbst auch sicherer, wenn ich kontrolliert werde und sehe, dass alles gut abläuft.“
„Ich finde es in Ordnung, aber ich glaube, dass es nicht ausreichend ist. Wenn ich will, habe ich nach wie vor die Möglichkeit, etwas mit reinzunehmen. Es müsste etwas genauer sein.“, sagt Frau Machel aus dem Sauerland mit etwas Skepsis.Der Tenor scheint klar: Mit der Sicherheitskontrolle als solcher und der damit verbundenen längeren Wartezeit haben die Touristen kein Problem. Allerdings geht bei der folgenden Frage die Meinung etwas auseinander: Glauben Sie, dass eine Sicherheitskontrolle an der Prager Burg ihren Zweck erfüllt? Frau Theis aus Luxemburg bejaht. Michael aus München stimmt dem zu und ergänzt:
„Durchaus. Manchmal könnten sie etwas genauer sein. Es wird nur die Tasche aufgemacht und reingesehen. Sicherlich gibt es noch ein paar Lücken, aber im Großen und Ganzen finde ich, dass das passt.“„Wirklich durchsucht wurde ich nicht. Dass die Kontrolle wirklich Personen abhält, Waffen mit reinzunehmen, glaube ich nicht“, so Sarah aus dem Sauerland.
Das wollten Journalisten der tschechischen Zeitung Mladá fronta DNES am Montag genauer wissen. In einem Selbstversuch haben zwei Männer Waffen an den Kontrollen vorbeigeschmuggelt: eine Pistole und zwei Messer, jeweils 20 Zentimeter lang. Im Innenhof der Prager Burg präsentierten sie das Ergebnis den Fotografen.
Der Sprecher des Staatspräsidenten, Jiří Ovčáček, hatte angekündigt, dass diese Sicherheitsmaßnahmen nur der erste Schritt seien. In den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks sagte er am Sonntag:„Wir erwägen, die Zahl der Polizisten auf der Prager Burg zu erhöhen. Damit sollen die Unzulänglichkeiten behoben werden. In einer weiteren Phase wollen wir die technische Ausstattung verbessern. Es ist kein Geheimnis, dass wir am Eingang zum Veitsdom Metalldetektoren installieren wollen.“
Tatsächlich wird bisher an den verschiedenen Eingängen unterschiedlich stark kontrolliert. Meist ist es der einfache Blick in Rucksäcke und Taschen. Von genaueren Sicherheitskontrollen berichten nur wenige. Bis zu 200 Meter lang sind die Warteschlangen vergangenen Woche gewesen. Könnten Prag und Tschechien ein Ziel von Anschlägen werden? Darüber gehen die Meinungen bei den Touristen auseinander. Diese beiden Besucherinnen aus dem Sauerland haben sich dazu allgemein Gedanken gemacht:
Sarah meint: „Ich würde behaupten, dass es keinen Ort der Welt gibt, an dem man im Moment wirklich sicher ist.“„Ich denke aber auch, dass man sich davon nicht abschrecken lassen darf. Dann zu mauern und zu sagen, dass man jetzt überall Sicherheitskontrollen durchführen und man überall Angst haben muss, finde ich auch nicht richtig“, fügt Frau Machel hinzu.
Darüber hinaus bleibt eine Frage, die auch Sicherheitsexperten aufwerfen: Sind nicht gerade die langen Schlangen vor den Sicherheitskontrollen am ehesten gefährdet bei einem möglichen Anschlag? Vorerst werden sich die Touristen aber an die neuen Kontrollen gewöhnen müssen. Und zur Unterhaltung für sie spielen weiter die Straßenmusiker.