Präsidentenwahl: Havel fordert schnelle Entscheidung für Gegenkandidaten zu Klaus
Das Wochenendloch im Nachrichtenwesen füllt zum Glück allwöchentlich die Sendung "Die Fragen von Vaclav Moravec". Diesen Fragen hat sich am Sonntag Ex-Präsident Vaclav Havel gestellt. Das Thema: die Wahl des zukünftigen Präsidenten im kommenden Jahr.
"Die Generation Vaclav Klaus, Milos Zeman, Vaclav Havel - das sind Leute, die jüngeren Leuten das Feld überlassen sollten. Wir sind alle auf irgendeine Weise dadurch deformiert, dass wir das Erwachsenenalter bereits im Kommunismus erlebt haben. Und die Mutmaßungen darüber, wer am meisten verfolgt wurde oder wer - im Gegenteil - kollaboriert hat, das nimmt einfach einen zu großen Raum in der öffentlichen Debatte ein."
Also um ein, zwei Generationen jünger, das wäre laut Havel ein geeigneter Kandidat. Aber eigentlich sollte es gar kein Kandidat, sondern eher eine Kandidatin sein:
"Wenn es eine Dame wäre, dann wäre das selbstverständlich ausgezeichnet. Das sage ich schon seit 17 Jahren."Aber Havel ist skeptisch. Mit der Aufstellung von Gegenkandidaten sei es schon bei der letzten Wahl eigentlich ein Trauerspiel gewesen.
"Als ob man sich nicht mehr daran erinnern könnte, wie es beim letzten Mal ablief, als man fast noch per Inserat nach einem Gegenkandidaten Ausschau gehalten hat. Die Christdemokraten, die Grünen und die Sozialdemokraten sollten sich so schnell wie möglich auf einen gemeinsamen Gegenkandidaten einigen, der hat dann nämlich auch eine Chance. Das ständige Verschieben der Entscheidung ist nicht gut. Ich glaube, dass sich die Bevölkerung erst den Gedanken zueigen machen muss, dass zwei gegeneinander antreten, wie es in einer Demokratie üblich ist."
Der neue Präsident solle sich für die Idee, die langfristige Vision des Staates interessieren, dafür, wie die Gesellschaft mit sich selbst umgeht, welche Werte für sie wichtig sind, sagt der Altpräsident. Für Havel steht damit wohl fest: Auf Vaclav Klaus passt diese Beschreibung nicht.