Bush auf der Prager Burg: "Tschechien ist wichtiger Bündnispartner"
Kurz vor 12 Uhr sind am Dienstagmittag US-Präsident George Bush, der tschechische Präsident Vaclav Klaus und Premier Mirek Topolanek nach gemeinsamen Gesprächen vor die Presse getreten. Andreas Wiedemann war bei der Pressekonferenz dabei. Till Janzer begrüßt ihn jetzt hier im Studio:
Am Anfang hat Präsident Bush die Tschechien als starken Bündnispartner gelobt im Kampf gegen Extremisten und Radikale, die andere daran hindern wollten in einer freien Gesellschaft zu leben, so Bush. Bush lobte insbesondere den Einsatz tschechischer Soldaten im Irak und in Afghanistan. Bush sagte, Tschechien sei ein wichtiger Bündnispartner im Kampf für Freiheit und dabei, anderen Ländern die Freiheit zu bringen. Damit meinte Bush die Unterstützung von Dissidenten in Weißrussland oder Kuba.
Die Tschechische Regierung bemüht sich seit längerem darum, dass die USA die Visumspflicht für Tschechinnen und Tschechen aufhebt. Wurde über diese Frage auch gesprochen?
Natürlich. Bush sagte, er verstehe sehr gut, dass die Tschechen endlich die Visumspflicht aufgehoben sehen wollen. Er sagte, er sehe einen Widerspruch darin, dass einerseits Tschechen und Amerikaner zusammen in der Welt kämpften, andererseits die Tschechen bei der Visumsfrage aber anders behandelt werden, als anderer Bündnispartner der USA. Bush sagte, er könne gut verstehen, wenn es hier Unmut gäbe und versprach, sich für die Aufhebung der Visumspflicht einzusetzen. Er verwies aber darauf, dass dies eine Sache des amerikanischen Kongresses sei, mit dem er Gespräche darüber führe.
Ein heiß diskutiertes Thema ist ja der geplante Aufbau des Raketenabwehrsystems, von dem ein Teil, die Radaranlage nämlich, in Tschechien stehen soll. Russland ist Gegner der Abwehranlage. Was hat Bush dazu gesagt?George Bush verteidigte zunächst das Raketensystem als notwendige Maßnahme zur Abwehr eines Raketenangriffs durch Terroristen oder verbrecherische Regime. Bush nahm auch zu den Reaktionen in Russland Stellung. Der russische Präsident Vladimir Putin hat in letzter Zeit deutlich gemacht, dass er das System ablehne. Bush betonte, dass Russland nicht der Feind der USA sei und sich das geplante Raketenabwehsystem nicht gegen Russland richte. Die USA wollen, so Bush, gute Beziehungen mit Russland. Beim kurz bevorstehenden G-8 Gipfel in Deutschland werden Bush und Putin auch über die Frage des Raketenabwehrsystems sprechen, kündigte der US-Präsident an.
Gab es denn eine zentrale Aussage, die Bush in dieser Sache gemacht hat?
"Der kalte Krieg ist vorbei und die Menschen in Tschechien müssen nicht mehr wählen, ob sie ein Freund der USA oder Russlands sein wollen, sie können heute beides sein",
sagte George Bush und bezieht sich dabei wohl vor allen Dingen auf die Diskussion über die US-Radaranlage innerhalb Tschechiens. Er versucht offenbar, etwas zu deeskalieren und eine Polarisierung in dieser Frage zu verhindern. Präsident Klaus und Premier Topolanek betonten übrigens, dass Tschechien und die USA sich über das Raketensystem völlig einig seien.