Von Kiel bis Konstanz: Tschechische DAAD-Stipendiaten erhielten ihre Urkunden

Фото: Ян Моравец

Chemie an der Universität in Rostock oder altorientalische Sprachen an der Uni Münster. Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum ausländische Studenten oder angehende Wissenschaftler zu Aufenthalten an deutsche Hochschulen gehen. Aus Tschechien sind derzeit insgesamt rund 2000 Studierende in Deutschland. Zur Hälfte nutzen sie dabei EU-Programme, zur anderen Hälfte bilaterale Programme wie beispielsweise die des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD). In der Deutschen Botschaft in Prag fand am Donnerstag die feierliche Übergabe der Urkunden an die neuen DAAD-Stipendiaten statt.

"Herzlichen Glückwunsch und einen schönen Aufenthalt! Wo werden Sie hingehen?"

"Nach Bayreuth."

Aus der Hand des Botschaftsgesandten Konrad M. Scharinger und der Leiterin des DAAD-Informationszentrums in Prag, Dorothea Uhle, nahmen die neuen Stipendiaten ihre Urkunden entgegen. So auch Daniel Ondo, der nach Rostock gehen wird, um seine Doktorarbeit an einer Prager Fachhochschule vorzubereiten.

"Es ist ein Stipendium in Chemie für sieben Monate ab Januar bis Ende Juli 2008."

Warum gerade Rostock, was kann Ihnen dort helfen für Ihre Abschlussarbeit?

"Zuerst die persönlichen Kontakte mit den Leuten am Institut für Chemie. Dann der fachliche Bereich: Sie haben dort einen Apparat, der uns nutzt, um die Sachen besser zu bestimmen. Zudem liegt es an der Küste, was ich sehr mag. Und es leben nicht so viele Menschen in Rostock wie in Dortmund oder Bonn. Es ist eine angenehme Stadt."

Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
96 Stipendiaten des DAAD sind es diesmal, die an einer der Hochschulen in der Bundesrepublik forschen oder studieren werden. Manche von ihnen stehen noch vor ihrem ersten Abschluss, und manche schreiben bereits an ihrer Promotion. Sie gehören zum ersten Jahrgang, der die Stipendienurkunden im Rahmen einer kleinen Feier erhielt. Die Leiterin des DAAD-Informationszentrums, Dorothea Uhle, sagt warum:

"Zum einen bin ich der Auffassung, dass man einen solchen Moment - der Erhalt eines Stipendiums genauso wie der Beginn oder der Abschluss eines Studiums - feierlich begehen sollte. Zum anderen wollten wir den Stipendiaten die Gelegenheit geben, sich untereinander kennen zu lernen. Vielleicht stellen sie fest, dass ein Kollege in dieselbe Stadt geht in Deutschland oder dass sie sich von irgendwoher kennen. Zudem wollten wir den Kontakt herstellen zwischen den ehemaligen und den jetzigen Stipendiaten."

Foto: Europäische Kommission
Bringen die Stipendiaten aus Tschechien bestimmte Vorteile mit, und mit welchen Schwierigkeiten haben sie häufiger zu kämpfen?

"Das ist schwer generell zu sagen. Aber ich denke, einer der Vorteile, die gerade tschechische Studierende oder Doktoranden mitbringen, sind in der Regel ihre sehr guten Sprachkenntnisse. Und hilfreich ist auch die kulturelle Nähe zwischen Deutschland und Tschechien. Zu den Problemen, mit denen tschechische Studierende vielleicht zu kämpfen haben: Das Studium in Tschechien ist häufig noch klassisch auf den Erwerb der Kenntnis von Fakten ausgerichtet. Die etwas anderen Unterrichtsmethoden in Deutschland sind für sie am Anfang vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Aber sie gewöhnen sich sehr schnell an den deutschen Unterrichtsstil."

Und so bleibt den meisten Stipendiaten, vor ihrem Deutschlandaufenthalt nur noch gewisse logistische Probleme zu lösen - beispielsweise ein nettes WG-Zimmer zu finden.